Reisen in Corona-Zeiten
Autorin: Gabi Thoenen, NJOVU-SAFARIS GmbH
Hand aufs Herz: Fühlst du auch diese Anziehungskraft? Diese leise Sehnsucht nach fernen Ländern?
Klar war es auch einmal schön, dank Corona so viel Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Vieles, was man sich schon solange vorgenommen hat, konnte endlich von der To-do-Liste gestrichen werden. Aber nun, da der Keller aufgeräumt ist, die Kleider aussortiert, die Reisefotos von den letzten Jahren geordnet und in wunderschöne Erinnerungsalben verwandelt worden sind, zieht es uns wieder in ferne Länder.
Sehnsucht Namibia
So erging es mir im vergangenen November. Als Reiseveranstalterin und Field- und Safari-Guide konnte ich es kaum glauben, dass Reisen nicht mehr möglich sein soll. Für viele meiner Bekannten stand es ausser Frage, in dieser Zeit nicht zu verreisen. Dennoch gab es einige Kunden, die sich bei mir nach Möglichkeiten erkundigten. Da wurde mir klar, dass ich für sie einen Weg suchen musste, um Fernreisen während einer Pandemie zu ermöglichen.
Sehr kurzfristig entschieden wir uns für Namibia, denn ich wollte das Land noch besser kennen lernen. Es ist das Credo meines Reisebüros: Ich möchte die Gebiete und Unterkünfte kennen, die ich meinen Kunden*innen empfehle.
Zugegeben, die Vorbereitungen brauchten etwas mehr Zeit. Nachdem wir alle Formalitäten und den PCR-Test erledigt hatten, war da immer noch die leise Unsicherheit, ob denn nicht doch im letzten Moment etwas schief gehen würde. Aber es passierte nichts und die ganze Reise hat reibungslos geklappt.
In Windhoek angekommen
Angenehm warme Luft und herrlicher Sonnenschein hiessen uns willkommen, als wir in Windhoek aus dem Flugzeug gestiegen sind. Es hat etwas Geduld gebraucht, bis alle Dokumente gesichtet, das Resultat des PCR-Tests kontrolliert und das Fieber gemessen war. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir auf einer Gästefarm ausserhalb Windhoek. Ziel: ankommen und runterfahren. Wir fühlten uns sofort wie Zuhause: Hunderte Simmentaler Kühe leben auf dieser Farm, zwischen vier Giraffen, die sich gerne von Gästen füttern lassen.
Von Windhoek Richtung Süden
Die Reise ging weiter Richtung Süden, wo wir in der Kalahari zwei Nächte verbrachten. Roter Sand, riesige Nester der Sociable Weaver auf den Bäumen und die ersten Antilopenarten haben uns erwartet. Oft waren wir auf dieser Reise die einzigen Gäste in den Lodges, so auch bei unzähligen Sehenswürdigkeiten, die dieses Land zu bieten hat. Social Distancing? Das ergab sich dort von selbst!
Köcherbaumwald und Fish River Canyon
Nach dem Besuch des einzigartigen Köcherbaumwald, wo wir den Sonnenuntergang inmitten der Quiver Trees für uns alleine hatten, fuhren wir zum Fish River Canyon – nach dem Grand Canyon der zweitgrösste Canyon der Welt. Die Anfahrt hat sich etwas hingezogen und wir fragten uns schon, ob wir uns wohl verfahren hatten. Aber als wir ankamen, zum Haupttor in die Lodge traten und den Blick des Canyons sahen, hat es uns die Sprache verschlagen. Ein einzigartiges Erlebnis, denn die Lodge ist auf der Kante des Canyons gebaut.
Von wilden Pferden, verlassenen Städten und deutschen Strassennamen
Von der Ortschaft Klein Aus Vista aus besuchten wir die wilden Pferde von Garub, die sich die Namibwüste zu ihrem Lebensraum gemacht haben. Einst von südafrikanischen Truppen zurückgelassen, haben sie über Jahrzehnte in dieser kargen Natur überlebt.
Nach Diamantenfunden 1908 entstand mitten in der Namibwüste ein Ort mit prachtvollen Häusern. Heute bietet die verlassene Diamantensiedlung Kolmanskuppe viele reizvolle Fotomotive. Auch wenn die Wüste die Stadt wieder zurückerobert, bleibt das Gefühl, die Einwohner hätten die Stadt eben erst verlassen.
Der Hafenort Lüderitz am Atlantik besticht durch seine herrlichen Jugendstil-Bauten und deutsche Strassennamen sind immer noch präsent.
An den Tiras Mountains vorbei nach Sossusvlei und weiter zur Skeleton Coast
Inmitten der Namib Wüste, im Namib Naukluft Park, befanden sich zwei landschaftliche Highlights Namibias: Sossusvlei, die höchsten Sanddünen der Welt und das Dead Vlei. Ein «Must do» auf jeder Namibia-Reise!
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Abstecher an die Skeleton Coast. Nach einer Nacht in Swakopmund ging die Fahrt weiter. Die Anfahrt war zwar lang, dafür führte sie durch wunderschöne, karge Landschaften. Zwischen Atlantik und Wüste haben wir zwei Nächte in einer wunderschönen Lodge übernachtet, die nach den unzähligen Schiffwracks nachgebaut wurde, die an der namibischen Küste zu finden sind. Quasi um die Ecke ging es ins Hoarusib Valley, wo die seltenen Wüstenelefanten zu finden sind. Abgeschiedenheit in der Natur ist in unserer Welt ein Luxusgut. Hier aber ist sie zu finden.
Auf nach Etosha
Natürlich durfte eine Safari im einzigartigen Etosha Nationalpark nicht fehlen. Hauptmerkmal des Parks ist die riesige Salzpfanne, die sogar aus dem Weltall sichtbar ist. Die Tiere sind oft in grosser Anzahl an den Wasserlöchern zu finden.
Ausserhalb des Parks hat es einige schöne Lodges, von wo aus man Tagesausflüge in den Park machen kann, denn die staatlichen Camps im Park lassen leider manchmal ein bisschen zu wünschen übrig.
In einigen Lodges gibt es Untergrund-Foto-Hides, von wo man die Tiere in einer anderen Perspektive fotografieren kann. Zu warten, bis die Tiere zum Wasserloch kommen, ist sehr entschleunigend und ist nur zu empfehlen!
Alles hat ein Ende… aber wir kommen wieder
Nach vier Wochen ging unsere Reise zu Ende und wir verbrachten eine letzte Nacht in den Erongo Mountains, bevor wir zurück nach Windhoek fuhren.
Mein Fazit: Reisen in Corona-Zeiten ist möglich, wenn man sich gut vorbreitet und besonders Gebiete ausserhalb der grossen Ballungszentren wählt.
Folgende Tipps erleichtern eine Vorbereitung
- Konsultation der BAG- Länderliste: Was gilt bei der Rückreise aus dem von mir gewählten Reiseland?
- Einreisebestimmungen der Destination
- Visa beantragen
- Genügend Reisezeit einrechnen: Wenn du die Anreise bereits als Ferien betrachtest, dann beginnen nach Verlassen deines Heims die Ferien. Schliesslich hat man in Zug und Flugzeug herrlich Zeit zu lesen oder Filme zu schauen.
Ein paar Gedanken zum Thema Reisen buchen im Internet
Zugegeben: Manchmal erscheinen einem die Preise auf Online-Buchungsplattformen verlockend günstig. Das ist gut und recht, solange man die Reise antreten kann und alles rund läuft. Doch wen kontaktierst du, wenn du die Reise aus irgendeinem Grund nicht antreten kannst oder unterwegs ein Problem auftaucht?
Oftmals erhältst du faire Preise, wenn du direkt in einem Hotel anfragst. Bei einer Direktbuchung erhält die Unterkunft 100 Prozent des Preises. Buchungsplattform hingegen verlangen oft bis zu 16 Prozent des Zimmerpreises für seine Vermittlungsdienste. Es ist also im Interesse des Anbieters, deine Wünsche zu berücksichtigen. Wenn du die Reise nicht antreten kannst, kannst du dich bei einer Direktbuchung direkt an den Partner wenden. Ebenso ist es mit dem Reisebüro. Sollten vor oder während der Reise Probleme auftreten, kannst du mit deiner Ansprechperson Kontakt aufnehmen und sie hilft dir weiter. Diesen Service hast du selten, wenn du über eine anonyme Plattform buchst.
NJOVU-SAFARIS GmbH
Gabi Thoenen
Telefon: +41 79 748 11 11
E-Mail: njovusafaris@gmail.com
Webseite: www.njovusafaris.ch/