Mit Psychologie zu Leichtigkeit bei der Kundengewinnung
Warum beissen sich manche «Verkäufer» die Zähne aus und bei anderen klappt die Kundengewinnung, obwohl ihr Angebot nicht essentiell ist?
Ob man in Skandinavien oder im Libanon raucht, sind zwei ganz verschiedene Dinge. Anders gesagt: Rauchen hat in Skandinavien ein anderes Image (und zwar ein besonders schlechtes) als im Libanon.
Image ist das Bild, die Wahrnehmung, die man von einer Person, einem Ort, oder eben einem Ding hat. Dieses Bild ist subjektiv und entsteht auf der Gefühlsebene und muss nicht objektiv richtig sein. Ein gutes Image, das eine Firma hat, kann sich durch einen Skandal über Nacht in ein schlechtes verwandeln (s. Oxfam England).
Aus diesem Grund ist es auch wichtig, welches Image man pflegt. Wie man sich gibt und sich präsentiert, gehört zum Netzwerken mit dazu.
Wenn ich als Expat unterwegs bin, vertrete ich ja nicht nur mich selber, sondern auch mein Land oder die Firma, für die ich im Einsatz bin. In meinem Fall bezeichne ich dies als Glück, denn im Libanon geniesst die Schweiz einen ausgezeichneten Ruf, oder eben ein gutes Image. Und wo wir schon dabei sind: Wie sieht man uns Schweizer im Ausland? Für welche Werte steht die Schweiz, welche davon will ich vertreten, welche finde ich nicht so super? Um bei unserem Beispiel Schweiz zu bleiben, ist wohl Roger Federer unser bestes Aushängeschild: er liefert zuverlässig Schweizer Qualität ab (allerdings auf allerhöchstem Niveau), ist mehrsprachig, und trotz Mega-Erfolg bescheiden geblieben.
Nun zu deinem Image: wie sehen dich andere? Wie sehen dich Familie, Freunde, deine Arbeitskollegen? Stimmt dieses Fremdbild mit dem Eigen-Image also deiner eigenen Wahrnehmung von Dir überein? Frag dich dann, was du ändern kannst oder willst, falls dem nicht so ist. Bist Du Ärztin oder bist Du im Verkauf tätig? Bist Du in einem Büro? Bei einer Bank, oder in einem Architektur-Büro? Bist Du in einem kreativen Beruf? Bist Du selbständig oder angestellt? Trägst Du Uniform? Habt Ihr einen Dresscode?
All diese Überlegungen sollten in deine Gedanken einfliessen. Dann gilts auch zu überlegen, wie alt Du bist? Wie alt willst Du wirken? Als Zwanzigjähriger darf man noch mit dem Jugendlichen–Kredit rechnen, wenn man sich mal daneben benimmt oder nicht genügend Verantwortung übernimmt. Bei einem 50jährigen erwarten wir schon, dass er sein Leben einigermassen im Griff hat und sich auch so gibt. Aber muss zum Beispiel eine 35jährige wie man früher sagte, ihr Haar abschneiden oder darf sie keine Minis mehr tragen? Ich finde nein zu beidem. Und nur wenn man Grossmutter oder Grossvater ist, muss man nicht antiquiert sein. Man kann immer noch einen typgerechten, jugendlichen Stil, pflegen.
Wenn Du Kinder hast, vor allem im Teenager-Alter werden sie dir sagen, wenn Du etwas verkehrt machst. Und mit verkehrt meine ich vor allem, angezogen sein wie sie, reden wie sie. Ich finde, man darf trotz des herrschenden Jugendwahns sehen, dass Du die erwachsene Person bist und nicht die beste Freundin. So souverän sollten wir schon sein.
Als Expat sollst Du dir insbesondere noch diesen Gedanken machen:
Wie will ich wahrgenommen werden? Als die Person, die sich immer für andere einsetzte? Die über-fürsorgliche Mutter, die genau weiss, welchen Notendurchschnitt ihr Offspring in der Schule hat? Die durchgeknallte Diplomatin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, oder der exzentrische Ehemann? Wer willst Du sein? Was willst Du, dass die Menschen von dir sagen, nachdem Du weiter gezogen bist? Willst Du ambitioniert sein, bist Du ein Unterhalter, bist Du eine Macherin, bist Du eine Soccer Mom, usw. Was stimmt für dich, welches Image? Und daran gilt es dann zu arbeiten.
Falls Du dich bereits gefunden hast und in dir ruhst, herzliche Gratulation dazu. Falls Du noch am Suchen bist, hier noch ein paar finale Tipps: Schau Dich mal in deinem Bekanntenkreis um und suche dir eine Person aus, von der Du findest, dass sie in sich ruht, und souverän und stilvoll auftritt. Es geht nicht darum, dass Du diese Person jetzt kopierst, aber man darf sich da und dort gerne ein Stück abschneiden. (Mehr zu Knigge und Stil findest Du hier)
Hier noch 3 Tipps wie Du einen guten ersten Eindruck hinterlässt:
55% hängt leider davon ab, wie wir aussehen und uns verhalten, 38%, wie wir sprechen und nur 7%, was wir sagen! Insbesondere schlechte, ausgelatschte Schuhe stechen besonders negativ ins Auge gemäss Untersuchungen. Besonders dort, wo es den Menschen weniger gut geht als uns, geben sie sich besonders Mühe mit ihrem Äusseren. Und wenn wir da nicht mindestens gleich ziehen und trotz besserer Möglichkeiten ungepflegt auftreten, ist es einfach respektlos.
Versteck dich nicht, und halte dich nicht zu sehr im Hintergrund. Das könnte auch fälschlicherweise als Duckmäuserei oder zu starkes Beobachten ausgelegt werden. Versteck dich auch nicht hinter deinem Mann oder deiner Frau, wenn Du sie/ihn begleitest. Du bist nicht einfach die unscheinbare Begleitperson, das ist ja klar. Mach dich auch optisch nicht kleiner, als Du bist. Also steh bitte gerade hin, mit dem Gewicht auf beiden Beinen und leg nicht den Kopf schräg. Besonders dein Auftritt als Unternehmerin bei womenbiz sollte Spuren hinterlassen. Stellt es Dich als die kompetente Berufsfrau dar, die Du bist? Auch das Foto sollte so professionell daherkommen wie die Website von womenbiz, stil- und stimmungsmässig. Also bitte deshalb nicht einfach ein Foto aus deinen letzten Sommerferien mit aufgesetzter Sonnenbrille wählen…
Aktiv auf Social Media zu sein, hilft uns, mit unseren Freunden auf der Welt verbunden zu sein. Ganz besonders als Expat. Dein Auftritt dort trägt massgeblich zum eigenen Image bei. Es ist daher eine Überlegung wert, wie du deinen Auftritt auf den diversen Kanälen gestalten willst und wie Du dich darstellst. Willst Du die Frau sein, die Prosecco trinkt, diejenige, die jeden Tag Sport treibt und damit alle anderen alt aussehen lässt? Willst Du all deine Reisen dokumentieren, und die Daheimgebliebenen neidisch machen? Die denken sich eh manchmal, wir Expats seien eigentlich in Dauer-Ferien? Oder öffentlich jammern, dass der Champagner in der Business Class weniger gut geschmeckt habe als letztes Mal, etc. Es ist ein schmaler Grat, den für sich richtigen Weg zu finden.
Um darauf zurückzukommen: ja, das bin ich, an einer Party vor ein paar Jahren. Ich stehe dazu: Ich liebe ein gutes Fest und tanze gerne. Dazu gehört für mich Prosecco und manchmal sogar eine angezündete Zigarette!
Die Autorin ist Online-Coach für Expat-Begleitpersonen. Ihre Mission ist es, andere Expats dabei zu unterstützen, ihre Bestimmung im Ausland zu finden. Und einen guten Auftritt hinzulegen. Beatrice Rieben ist mit Mann, 2 Teenage-Söhnen und French Bulldog seit 2016 in Beirut wohnhaft. Sie lebte und arbeitete bereits in London, Moskau, Paris und Colombo.
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