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Finanzplanung für Frauen in 4 Schritten

Veröffentlicht am 1. April 2024

Autorin: Clara Creitz

Warum sind Finanzen so wichtig für Frauen?

Finanzen sind für alle wichtig, allerdings sind Frauen stärker von finanzieller Abhängigkeit betroffen. Dies resultiert daraus, dass Frauen durchschnittlich 18% weniger als Männer verdienen, auch Gender Pay Gap genannt. Die Gründe: Teilzeitarbeit, Pausen um Kinder oder Eltern zu betreuen, stärkere Vertretung im Niedriglohnsektor, geringe Quote an Frauen in Führungspositionen und letztlich auch Lohndiskriminierung.

Was ist das Ergebnis daraus? 37% weniger Rente und 43% weniger Einnahmen über das Leben gerechnet.

Wo ist das Problem? Weil es eine Scheidungsquote von knapp 40% gibt, sind alleinerziehende Frauen 4x mehr von Altersarmut betroffen als verheiratete Partner. Die Quote von Frauen in Altersarmut liegt bei 16%.

Was können Frauen dagegen tun? Verantwortung für ihre Finanzen übernehmen. Studien haben gezeigt, dass Frauen sich stark mit dem Thema Haushaltsausgaben, Sparen und Budget beschäftigen, seltener aber sich um den langfristigen Vermögensaufbau kümmern, wie z.B. Vorsorge und Investments.

Welche Schritte kann man tun, um der finanziellen Abhängigkeit entgegenzuwirken?

Schritt 1: Überblick verschaffen

Sich einen Überblick verschaffen über die eigene Situation. Dies beinhaltet, zu verstehen, wie die eigenen Einnahmen und Ausgaben sind und welche Konten man hat.

Schritt 2: Automatisiert sparen

Hier geht es darum, sich genug Liquidität aufzubauen. Dies bedeutet, Schulden abbauen und ein Polster aufbauen von 3-6 Monatsgehältern. Das erreicht man, indem man 20% vom Einkommen konsequent spart und einen Dauerauftrag vom Lohn- auf das Sparkonto aufsetzt, sobald das Gehalt vom Arbeitgeber eingezahlt wird.

Schritt 3: Vorsorgelücken schliessen

Das bedeutet sich für das Risiko im Alter, nicht genug Rente zu haben, abzusichern, aber auch im Fall von Invalidität und Tod. In allen drei Fällen schaut man, welche Renten aus der 1. und 2. Säule gezahlt werden, oder auch AHV und Pensionskasse genannt und stellt sie den Ausgaben gegenüber. Um Lücken entgegenzuwirken, kann man die Säule 3a nutzen. Bei einer Lücke im Invaliditätsfall macht eine Erwerbsunfähigkeitsrente Sinn. Bei einer Lücke im Todesfall, schliesst man eine Lebensversicherung ab. Für eine Rentenlücke im Alter geht es darum, genug Geld zu sparen und zu investieren. Wichtig dabei: Idealerweise investiert man die 3a und nutzt keine Versicherung. Denn eine Versicherung nutzt man zur Absicherung von Risiko, wie Invalidität und Tod. Zum Vermögensaufbau lohnen sich dagegen Anlagen, wie Aktien, Obligationen, Immobilien, Gold oder auch Produkte wie Fonds und ETFs. Dies kann man ganz einfach bei Anbietern wie Viac, finpension und True Wealth umsetzen.

Schritt 4: Vermögensaufbau

Um für das Alter zu sparen, aber auch um andere Ziele zu erreichen, ist es wichtig, Vermögen aufzubauen. Dabei ist wichtig zu verstehen, wie viel man investieren kann. Grundsätzlich sollte man auf dem Gehaltskonto einen Monat an Ausgaben haben und auf dem Sparkonto drei Monate an Ausgaben. Dieses Geld sollte man nicht investieren, sondern auf dem Konto halten

Falls man in den nächsten 5 Jahren plant, eine grössere Ausgabe zu tätigen wie eine Weltreise, eine Immobilie oder einen Autokauf, hält man das Geld dafür auch und investiert es nicht oder nur in risikoarme Anlagen wie Obligationen.

Das restliche Vermögen kann man mit gutem Gewissen investieren. Dafür eignen sich vor allem Fonds und ETFs, idealerweise ein guter Misch aus Aktien-, Obligationen- und Immobilienfonds. Wo kann man dies umsetzen? Zum Start eignen sich sogenannten digitale Vermögensverwalter oder auch Robo-Advisor genannt wie True Wealth, Findependent oder Kaspar&.

Wichtig ist, früh zu starten

Man sollte früh genug starten, aber auch genug investieren. Je früher man startet, desto mehr profitiert man vom Zinseszins. Wer beispielsweise CHF 500.00 im Monat spart und mit 6% investiert, erhält nach 10 Jahren knapp CHF 82‘000.00. Davon sind CHF 60‘000.00 die Einzahlungen und CHF 22‘000.00 die Zinsen. Nach 20 Jahren erhöht sich der Betrag auf CHF 228‘000.00, wovon CHF 120‘000.00 Einzahlungen sind und CHF 108‘000.00 Zinsen. Nach 30 Jahren landet man bei CHF 490‘000.00, wobei CHF 180‘000.00 aus den Einzahlungen kommt und CHF 310‘000.00 aus den Zinsen. Daher wird der Zinseszins auf das achte Weltwunder genannt.

Auch ist es wichtig, die Inflation auszuhebeln: Sparen alleine reicht nicht, denn die Inflation führt zum garantierten Verlust. Bei einer Inflationsrate von 2%, halbiert sich der Wert des Geldes nach 35 Jahren. Daher ist es wichtig, Anlagen zu wählen, die mindestens 2% Zinsen zahlen. Wer CHF 500.00 pro Monat spart und 2% Zinsen erhält, wird nach 30 Jahren knapp CHF 246‘000.00 gespart haben. Wer das Geld dagegen mit 6% investiert, landet bei knapp CHF 490‘000.00. Auf dem Sparkonto erhält man keine 2%, mit Aktien dagegen langfristig schon, hier kann man mit 6% rechnen. Hier erkennt man schnell, warum sich gute finanzielle Bildung lohnt. Wer nicht investiert, verliert.


Über die Autorin

Clara Creitz ist die Gründerin von Finelles und ist Finanzplanerin mit eidgenössischem Fachausweis. Sie berät und bildet Frauen zu Finanzthemen aus, wie Vorsorge und Investments. Vorher hat sie über 10 Jahre bei Banken, wie UBS und Julius Bär gearbeitet. Ihr Ziel ist es, durch Finanzbildung Frauen bei ihrer finanziellen Unabhängigkeit zu helfen.

Finelles GmbH
Clara Creitz

Webseite: finelles.com
Email: clara@finelles.com
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