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Aus dem Vollen schöpfen – Teil 3

Veröffentlicht am 4. Juli 2023

Autorin: Barbara Liechti

Ging es im ersten Teil der Blog-Serie um das eigene Selbstwertgefühl und wie bzw. wer wertvoll sein definiert, haben wir uns im zweiten Teil mit unserem inneren Kind und der eigenen Geschichte befasst. Denn diese bilden bestimmte Überzeugungen und sind für tiefverankerte Verhaltensweisen verantwortlich.

Wertvolle Zeit für sich

Wertvolle Zeit für sich zu erleben will gelernt sein. Gerade für Charaktere wie Frau B. Da gehen Gedanken durch den Kopf, die so oder ähnlich klingen:

«Ich darf nicht egoistisch sein»; «Ich muss immer zuerst für die anderen da sein»; «Ich bin für andere verantwortlich» etc. Was lösen solche Sätze in einem Menschen aus?

Solche Sätze, wie sie in den Gedanken von Frau B. auftauchen, können verschiedene Auswirkungen auf einen Menschen haben:

  • Schuldgefühle: Das Gefühl, egoistisch zu sein oder sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, kann Schuldgefühle auslösen. Frau B. könnte das Gefühl haben, dass es falsch ist, an sich selbst zu denken und ihre eigenen Bedürfnisse zu priorisieren.
  • Überverantwortlichkeit: Der Glaube, immer für andere verantwortlich sein zu müssen, kann zu einer übermässigen Last führen. Frau B. könnte das Gefühl haben, dass es ihre Aufgabe ist, für das Wohlergehen anderer Menschen zu sorgen, selbst wenn es auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse geht.
  • Niedriges Selbstwertgefühl: Indem Frau B. glaubt, immer für andere da sein zu müssen, könnte ihr eigenes SelbstWertgefühl davon abhängig sein, wie sehr sie anderen hilft oder wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt. Dies kann zu einem geringen Selbstwertgefühl führen, da sie ihre eigenen Bedürfnisse als weniger wichtig erachtet.
  • Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: Solche Überzeugungen können dazu führen, dass Frau B. ihre eigenen Bedürfnisse kontinuierlich vernachlässigt. Dadurch kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen der Fürsorge für andere und der eigenen Selbstfürsorge kommen, was langfristig zu Erschöpfung, Frustration und Unzufriedenheit führen kann.

In der Beratung hat Frau B. gelernt zu erkennen, dass es eine Pflicht und gesund ja notwendig ist, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern und Zeit für die Selbstfürsorge einzuplanen.

Selbstfürsorge ist keine Selbstsucht, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens. Es erlaubt uns, unsere eigenen Ressourcen aufzuladen und uns selbst besser um andere kümmern zu können.

Mehr

Es ist eine weit verbreitete Tendenz, dass Menschen oft danach streben, mehr zu haben oder mehr zu sein, in der Hoffnung, dass dies zu einem Gefühl von Erfüllung und Glück führen wird. Der Wunsch nach «mehr» kann in vielen Aspekten des Lebens präsent sein, sei es in Bezug auf Besitztümer, soziale Beziehungen oder persönlichen Erfolg.

Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass der wahre (Mehr)-Wert nicht in der Quantität, sondern in der Qualität liegt. Es geht nicht darum, wie viel du hast oder wie viele Erfolge du vorweisen kannst, sondern darum, wie du dich selbst, dein Leben und deine Erfahrungen wertschätzt und mit dir umgehst.

Es ist wichtig zu verstehen, dass dein Wert als Mensch nicht von äusseren Umständen oder anderen abhängt. Du hast einen inhärenten Wert, der nicht durch Besitztümer, Erfolge oder die Meinung anderer gemessen werden kann. Es liegt in deiner eigenen Verantwortung, dich selbst Wert zu schenken und dich daran zu erinnern, dass du ein wertvolles und einzigartiges Individuum bist.

Um das Gefühl von (Mehr)-Wert zu erfahren, kannst du lernen, dich auf die Momente zu konzentrieren, in denen du dich wirklich gut fühlst. Diese können mit einfachen Dingen verbunden sein, wie Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, etwas zu tun, was dir Freude bereitet, oder Momente der Selbstreflexion und des inneren Friedens finden.

So kann es hilfreich sein, dass du dich bewusst fragst, wann du dir mehr oder weniger Wert gibst und wozu. Durch Selbstreflexion befähigst du dich, dich deinen inneren Überzeugungen und Muster bewusst zu werden und diese gegebenenfalls anzupassen. Indem du dich dazu entscheidest, dir mehr Wert zu geben, kannst du ein tieferes Gefühl von Wohlbefinden und Erfüllung erreichen.

Und genau das haben wir in unserem gemeinsamen Arbeiten getan. Gebetsmühlenartig schauen wir bei Frau B. hin, welches Gedankengut sie pflegt und welche Gefühle dadurch produziert werden, die wiederum Handlungen hervorrufen. Sie hat begonnen, ein Wachstumsbuch zu führen. Alles erMUTIGende schrieb sie auf, schöne Momente hielt sie fest, erMUTIGende Erlebnisse ebenso. Es ging auch darum, dass sie lernte erMUTIGend mit sich selbst umzugehen und so durfte sie pro Tag fünf Dinge aufschreiben, die sie an sich mag u/o gut kann.

Frau B. lernte, dass manchmal weniger mehr ist. Weniger Nachdenken gibt Raum sich etwas Gutes zu tun. Weniger sich selbst zu einer Lösung zu drängen. Das gibt Raum zum LosLassen, sich Zeit lassen. Dabei hat Frau B. erkannt, dass sie sich auf diese Weise mehr wahrnimmt, sich mehr und mehr ernst nimmt. Und sie hat verstanden, dass ein eingeschlagener Weg auch wieder verlassen werden kann resp., dass ein Umweg sehr oft mehr an Lebenserfahrung anzubieten hat als der direkte Weg.  

Der wahre Wert liegt also nicht im Streben nach «mehr» im Sinne von äusserlichen Faktoren, sondern darin, den Wert in sich selbst zu erkennen, Ihre Beziehungen zu pflegen und dankbar für die kleinen Freuden und Erfahrungen des Lebens zu sein.

Die innere Motivation

Was (oder wer) treibt dich an? Was strebst du an? Wozu? Was willst du erreichen resp. wer willst du sein? 

In der Motivation liegt das Motiv. Das, was dich in Bewegung bringt; es ist dein innerer Antrieb, das Motörchen, das unablässig läuft, und läuft, und läuft. 

Was ist deine Motivation? Wofür brennst du?

Menschen werden von verschiedenen Faktoren angetrieben, die individuell sehr unterschiedlich sind. Hier sind einige häufige Motivationsquellen:

  • Bedürfnisse: Menschen werden von grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Sicherheit, Zugehörigkeit und Anerkennung angetrieben.
  • Leidenschaft und Interessen: Persönliche Interessen und Leidenschaften spielen eine grosse Rolle bei der Motivation. Wenn Menschen in Bereichen tätig sind, die sie interessieren, ja sogar begeistern, sind sie öfter und stärker motiviert, ihr Bestes oder noch etwas mehr zu geben.
  • Ziele und Ambitionen: Das Setzen von Zielen und das Streben nach Erfolg und Lob/Anerkennung sind starke Motivatoren. So können Menschen mit Aussicht auf persönliches Wachstum, beruflichen Aufstieg oder die Verwirklichung langfristiger Träume angetrieben sein.
  • Selbstverwirklichung: die Suche nach Sinn und Erfüllung, sowie persönlicher Entwicklung kann eine ebenso starke Motivation sein.
  • Soziale Verbindungen: Der Mensch ist ein soziales Wesen und daher wird diesem Bedürfnis eine grosse Bedeutung beigemessen, weil wir um jeden Preis zu einer Gemeinschaft dazugehören wollen.
  • Herausforderungen und Belohnungen: Viele Menschen werden von der Aussicht auf Herausforderungen und Belohnungen motiviert. Das Überwinden von Hindernissen, das Lösen von Problemen und das Erreichen von Meilensteinen können starke Antriebe beinhalten.
  • Werte und Überzeugungen: Persönliche Werte und Überzeugungen können ebenfalls eine starke, treibende Kraft sein. Menschen handeln immer (unbewusst) im Einklang mit ihren tief verankerten Grundüberzeugungen.

Letztendlich liegt es in deiner Hand, deine eigenen Motivationen, Ziele und Ambitionen zu erkunden und zu definieren. Jeder Mensch hat unterschiedliche Motivationen und Antriebe, die von persönlichen Interessen, Werten und Zielen geprägt sind. Es ist daher wichtig, deine eigenen Leidenschaften und Werte zu identifizieren und danach zu streben, was dich persönlich erfüllt und begeistert.

Was ist heute wichtig?

Dieser Frage sind wir in der Beratung auf den Grund gegangen. Wie geht Frau B. heute mit sich und ihren Gefühlen um und wie macht sie das konkret? Welche Werkzeuge hat sie an die Hand bekommen, die ihr nützlich sind?

Frau B. weiss jetzt, dass das Stellen von Fragen sie weiterbringt. Gefühle zuzulassen und manchmal auch auszuhalten ist eine ebenso bereichernde Erkenntnis, wie dass sie längst nicht alles im Griff oder unter Kontrolle haben muss.

Im Wachstumsbuch kann sie immer wieder ihre Stärken und ErMUTIGungen nachlesen, was ihr ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und sie weiter bestärkt, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Sie weiss jetzt, dass sie sich selbst den Wert gibt, indem sie mit sich wertschätzend und liebevoll umgeht.

Den gefundenen Kontakt zu ihrem inneren Kind erlebt sie als Bereicherung; auch dann, wenn die Kleine in einer Trotzphase steckt und die Mitarbeit verweigert, weiss Frau B. nun, was ihr inneres Kind braucht, um wieder kooperativ sein zu wollen. Frau B. hat verstanden, dass sie zu jeder Zeit und an jedem Ort so, wie sie ist, gut genug, einzigartig und wertvoll ist.

Druck erzeugt Gegendruck. Kampf erzeugt Kampf. Es ist das Gesetz der Resonanz. So hat Frau B. gelernt, den Dingen ihren Lauf zu lassen, sich in ihrer Weiterentwicklung Zeit und Pausen zu gönnen.

Roadmap des Lebens

Das Visualisieren des eigenen Lebenswegs kann in der Tat eine kraftvolle Methode sein, um sich der eigenen Ressourcen, Stärken und Strategien bewusster zu werden. Indem man sich mit den Erfolgen und positiven Aspekten des eigenen Lebens auseinandersetzt, kann man das Selbstvertrauen stärken und die Motivation steigern.

Indem Frau B. ihre bisherigen Meilensteine und Erfolge visualisierte, konnte sie ihre Stärken und Strategien schwarz auf weiss sehen und in der Folge verstehen. Welche Lebensereignisse waren für Frau B. prägend oder wegweisend? Wie traf sie damals ihre Entscheidungen? Wo fand sie möglicherweise auch Unterstützung?

All dies wird es ihr ermöglichen, die Ressource «Ich» künftig proaktiv und bewusst einzusetzen und gezielt weiterzuentwickeln.

Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Lebensweg kann auch dabei helfen, Herausforderungen und Rückschläge in einem positiveren Licht zu sehen. Indem sich Frau B. daran erinnert, wie sie in der Vergangenheit erfolgreich war, kann sie ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten stärken. Indem Frau B. ihre bisherigen Erfolge betrachtet, kann sie erkennen, welche Aspekte ihres Lebens sie als besonders zufriedenstellend empfand. Dieses Wissen kann ihr dabei helfen, einen klareren Fokus und eine klarere Richtung für ihren weiteren Lebensweg einzuschlagen.

Fazit

Mache dich zur wichtigsten Person in deinem Leben.

In der Blog-Serie betrachten wir in Teil 2, wie die ersten Lebensjahre uns für die Zukunft prägen. Wie unsere eigene Geschichte unsere Entscheidungen beeinflusst, auf welchen Erfahrungen und Überzeugungen unser Wertesystem und Selbstwertgefühl beruht. Das dein inneres Kind viel mit deinen heutigen Verhaltensweisen und -mustern zu tun hat und wie du Verständnis für dich selbst aufbringst und Akzeptanz schaffen kannst.

Im Teil 1 betrachten wir die Auswirkungen bezüglich Glaubenssätze, unserem Verhalten uns und anderen gegenüber, die oftmals durch die ersten Jahre unseres Lebens geprägt werden. Dies betrifft insbesondere unser Selbstwertgefühl und der Umgang mit schwierigen Situationen und Herausforderungen.

Ziel sollte es sein, gesunde Beziehungen formen zu können, sich zur wichtigsten Person zu machen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ein Gleichgewicht in der eigenen Fürsorge, sowie in der Fürsorge für andere zu finden.


Barbara Liechti GmbH
Barbara Liechti

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