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Wie Storytelling Einfluss auf deine persönliche Marke hat

Veröffentlicht am 16. Juni 2025

Autorin: Karin Wedra

Geschichten erzählen und hören ist eine der ältesten und wunderbarsten zwischenmenschlichen Begegnungen. Es geschieht auf Augenhöhe – von Mensch zu Mensch. Dabei entstehen Bilder in unseren Köpfen, die tief wirken und in Erinnerung bleiben. Warum? Weil wir emotional mit den Figuren mitgehen und uns mit ihnen identifizieren und uns in unserer Vorstellung in eine andere Welt begeben können.

Das sind nur wenige von vielen Vorteilen die Storytelling bietet und die wir für uns im Marketing nutzen können. Vor allem für das Personal Branding. Gerade bei Unternehmern und Selbstständigen kommt die Core Story immer wieder zum Tragen. Sie gibt uns das «Why». Warum machst du was du machst? Was treibt dich an? Was hast du schon dahingehend erlebt?

Warum ist das so entscheidend? Weil Menschen sich oft nach Sinnhaftigkeit sehnen und Marken folgen, die sie berühren. Und genau das gelingt dir, wenn du deine persönlichen Geschichten erzählst.

Was ist die Core Story?

Deine Core Story ist der Kern deiner persönlichen Marke. Sie ist der Ursprung, der Antrieb, dein «Warum» – also der Grund, warum du tust, was du tust. Wenn du dieses «Warum» greifbar und erlebbar machst, baust du Vertrauen auf. Deine Zielgruppe merkt: Da steht jemand, die es ernst meint. Die etwas zu sagen hat. Die für etwas brennt.

«Ich bin Ärztin, weil ich erlebt habe, wie schwer es ist, wenn Menschen krank sind.» Oder «Ich bin Gärtnerin, weil Pflanzen für mich Lebewesen sind und ich mich freue, wenn alles grünt und blüht.»

Das sind Sätze, die sinnhaft und glaubwürdig sind und uns berühren. Wir werden hellhörig. Sie zeigen uns: Hinter dieser Marke steht ein Mensch, der etwas bewegen will.

«Ich mach’s fürs Geld» reicht nicht

Natürlich ist Geldverdienen ein legitimer Grund, ein Unternehmen zu gründen oder selbstständig zu sein. Ohne wirtschaftliche Grundlage funktioniert es nicht. Doch wenn das der einzige Hauptantrieb ist, stösst es die Zielgruppe vor den Kopf.

Niemand möchte zu einer Ärztin, die sagt: «Ich operiere nur, weil es gut bezahlt ist.» Niemand lässt gern Hochzeitsfotos von jemandem machen, der das Ganze als «lukratives Wochenendgeschäft» bezeichnet. Es klingt zu nüchtern, zu funktional – einfach zu «unromantisch».

Wir suchen nach Marken, die für etwas stehen. Nach Menschen, die eine Haltung haben. Und diese Sehnsucht kannst du mit deiner Core Story erfüllen.

Die Heldenreise: Deine Veränderung wird zur Marke

Jede starke Core Story enthält im Kern ein klassisches Narrativ, dass wir alle wie von selbst verstehen: die Heldenreise. Es ist der Weg der Transformation – ein Mensch verlässt die gewohnte Welt, bricht auf, erlebt Widerstände, wächst daran, kehrt zurück und teilt sein Wissen oder seine Kraft mit anderen.

Aber das Wichtigste ist: Menschen folgen Helden nicht, weil sie perfekt sind. Sondern weil sie den Mut hatten, sich zu verändern. Hier brauchst du nicht nur von deiner eigenen Heldenreise erzählen – erzähl gerne auch die von deinen Kunden. Was hat sich da verändert, seitdem du für sie arbeitest oder dein Wissen mit ihnen teilst?

Die Macht der kleinen Geschichten

Die besten Marken bestehen nicht aus einer einzigen grossen Heldengeschichte, sondern aus vielen kleinen Momenten, die ein stimmiges Bild ergeben. Geschichten aus deinem Alltag, Erlebnisse aus deiner Arbeit, Sprüche deiner Oma, die du heute noch beherzigst – all das sind Bausteine für deine Personal Brand.

Wenn du regelmässig solche Geschichten teilst, steuerst du bewusst, welche Bilder andere mit dir verbinden:

  • Was soll man über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist?
  • Welche Eigenschaften sollen automatisch mit deinem Namen verknüpft sein?
  • Wie möchtest du gesehen werden – und wie nicht?

Diese Fragen kannst du mit gutem Storytelling beantworten. Ohne zu prahlen. Ohne dich grösser zu machen, als du bist. Sondern indem du einfach erzählst, was dich antreibt, was dich ausmacht und was du zu diesem Thema erlebt hast.

Warum Storytelling so wirkungsvoll ist

Storytelling ist kein Trend, sondern ein grundmenschliches Bedürfnis. Unser Gehirn ist auf Geschichten programmiert. Wir erinnern uns an Emotionen, an Wendepunkte, an Bilder – nicht an blosse Fakten.

Geschichten berühren, weil sie uns mitfühlen lassen. Sie helfen uns, Komplexes zu verstehen. Und sie schaffen Verbindung: Wenn du deine Geschichte erzählst, fühlen sich andere eingeladen, ihre eigene darin wiederzufinden.

Am Ende ist deine persönliche Marke nicht das, was du über dich sagst – sondern das, was andere über dich erzählen. Und Geschichten sind das, was sie von dir in Erinnerung behalten.


Über die Autorin

Karin Wedra ist Germanistin M.A. und ausgebildete Bühnenerzählerin und leitet in München die Schule für Geschichtenerzähler «Die Sprechwerker». Sie ist seit vielen Jahren selbständiger Consultant im Bereich Marketing und Kommunikation und arbeitet projektbegleitend in Unternehmen.

Für Storytelling-Projekte ist sie international unterwegs und konnte bereits von New York bis Saudi-Arabien und vielen osteuropäischen Ländern arbeiten. Sie trainiert Manager und Geschäftsführer im Bereich Storytelling und Kommunikation.

Karin Wedra

Webseite: karinwedra.de | die-sprechwerker.de
Email: info@karinwedra.de

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