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Mütter. Denkt an eure Altersvorsorge!

Veröffentlicht am 5. März 2021

Autorin: Sylvia Raguth, MANDAT-IN, Vorsorge- und Finanzlösungen

Mutter zu werden, Mutter zu sein – ein neuer spannender Lebensabschnitt beginnt, für die meisten Frauen heute etwas später als in früheren Zeiten, für die meisten auch, nachdem einige Jahre Erfahrung im Beruf vorangegangen sind. In diesem neuen Lebensabschnitt gibt es viel zu tun, und man kann es einer Frau nicht verdenken, wenn sie sich keine Gedanken über ihre Altersvorsorge macht. Die Pensionierung ist ja in der Regel noch weit weg, und es gibt Wichtigeres zu tun, als über die ferne Zukunft zu sinnieren. Die Betreuung des Kindes muss organisiert, eine Wohnung neu eingerichtet, eine grössere Wohnung gesucht oder vielleicht sogar ein Hauskauf geplant werden. Je schneller Mütter wieder berufstätig werden, desto tiefer sind die Vorsorgelücken. Informierte Frauen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, arbeiten durchschnittlich 50 Prozent.

Scheidung ist das grösste Armutsrisiko

Meine langen Erfahrungen als Finanzberaterin zeigen allerdings, dass die Zukunft so manches bereithält, was eigentlich nicht geplant war. Um das häufigste Ungeplante zu erwähnen: Fast die Hälfte aller Ehen werden heutzutage geschieden. Nur zu oft kommt es vor, dass sich Frauen plötzlich in der Rolle der Alleinerzieherin wiederfinden, häufig mit den entsprechenden Konsequenzen – mit finanzieller Not, mit der mühsamen Suche nach einer Arbeit, die sich mit der Kinderbetreuung vereinbaren lässt.

Frauen erhalten fast 40 Prozent weniger Rente als Männer

Es zeugt also von weiser Voraussicht, wenn sich Mütter rechtzeitig um ihre Altersvorsorge kümmern, Lücken erkennen und etwas dagegen unternehmen. Der beste Rat dazu heisst: Mütter sollten nach der Kleinkindphase so schnell wie möglich zurück in das Arbeitsleben. Auch wenn sie diesen Rat befolgen, bleiben sie allerdings gegenüber Männern nach der Pensionierung benachteiligt: Eine Frau, die ab Mitte 40 wieder mit einem Pensum von 40 Prozent arbeitet, erhält im Durchschnitt nach der Pensionierung um 50 Prozent tiefere Renten aus AHV, Pensionskasse und Vermögen aus privater Vorsorge als ihr Vollzeit arbeitender Mann. Nimmt diese Frau ein Pensum von 60 Prozent an, verringert sich die Lücke auf rund 40 Prozent. Noch geringer wird der Unterschied – nur noch etwa 17 Prozent – wenn die Frau nach einer kurzen Babypause wieder zu arbeiten beginnt und ab dem Alter von 50 Jahren ein volles Pensum übernimmt. Optimal für eine gute Absicherung der Altersvorsorge ist ein ununterbrochener Beschäftigungsgrad von durchschnittlich 70 Prozent während der gesamten Erwerbstätigkeit.

Paare ohne Trauschein

Trennen sich Konkubinatspaare sind diese Frauen schlechter gestellt als verheiratete Frauen weil anders als bei Ehescheidungen, kein Vorsorgeausgleich besteht. Jeder Partner behält sein angespartes Altersguthaben aus der Pensionskasse. Auch die AHV und die 3. Säule werden nicht geteilt – egal, wie lange das Paar zusammengelebt oder ob es gemeinsame Kinder hat. Bei einer allfälligen Trennung ein grosser Nachteil für die Person, die aufgrund der Kinder die Erwerbstätigkeit reduziert oder aufgibt und schlecht für die Altersvorsorge.

Altersvorsorge und die Erwerbsbiografie

Eine entscheidende Rolle für die Rentenunterschiede zwischen Frauen und Männern sind die unterschiedlichen Biografien mit Erwerbsunterbrüchen, Teilzeitpensen und allenfalls Beschäftigung im Tieflohnbereich. Welche Folgen die Entscheidung für ein bestimmtes Familienmodell oder eine Teilzeitbeschäftigung auf die spätere Altersvorsorge hat, ist den Betroffenen vielfach nicht bewusst.

Das Rentengefälle existiert weiterhin

Die nach wie vor bestehenden Unterschiede in der Altersvorsorge, das Rentengefälle, neumodisch auch als «Gender Pension Gap» bezeichnet, beträgt nach Berechnungen des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) knapp 50 Prozent. Die geschlechtsbedingte Rentendifferenz beträgt bei geschiedenen und verwitweten Frauen 30 Prozent und bei ledigen Frauen nur 3 Prozent. Frauen erhalten im Vergleich mit Männern demnach durchschnittlich jährlich rund 20 000 Franken tiefere Altersleistungen. 90 Prozent der Rentenreduktion stammt aus der Pensionskasse – was zeigt, wie wichtig der Wiedereinstieg ins Berufsleben für Mütter ist.

Für verheiratete Frauen sind die finanziellen Nachteile nach der Pensionierung nicht so wichtig, weil es in über 80 Prozent der Fälle üblich ist, dass Frau und Mann eine gemeinsame Kasse führen. Ganz anders präsentiert sich die Situation nach einer Scheidung. Geschiedene Frauen müssen von den erheblich kleineren Rentenleistungen leben als Männer. Wie schwierig das sein kann, zeigt eine statistische Zahl: Fast jede dritte geschiedene Rentnerin bezieht Ergänzungsleistungen. Auf eine so hohe Zahl kommen keine Personen mit anderem Zivilstand, und schon gar nicht geschiedene Männer.

Mein Rat heisst kurz und bündig

Sobald es die persönliche Situation erlaubt, sollten Mütter versuchen, einen wichtigen Teil ihres vorherigen Lebens zurückzuholen oder noch besser – im Arbeitsprozess bleiben. Und sich intensiv mit der Frage beschäftigen, wie sie Familie und Job vereinbaren können.

Fazit: Frühzeitig mit der Vorsorge anfangen

Unabhängig, ob eine Mutter erwerbstätig ist oder nicht, verheiratet, im Konkubinat lebt oder alleinerziehend ist – entscheidend ist, rechtzeitig mit der Vorsorge anzufangen. Um finanziell unabhängig zu bleiben, sollte sich jede Frau um die persönliche Altersvorsorge kümmern. Je eher und besser das geschieht, desto unbesorgter können Mütter ihrer Zukunft nach der Pensionierung entgegensehen.

Der Überblick über die Sozialversicherungen ist nicht einfach. Eine Beratung hilft, die optimale Lösung zu finden.

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