Autor: Philipp Andriopoulos

Willst du, dass Menschen dein Unternehmen sehen, fühlen und dein Angebot feiern?

Dann erzähl ihnen deine Geschichte.

Klingt einfach. Hast du vielleicht schon mal gehört.

Und trotzdem unterschätzen es die meisten, selbst erfahrene GründerInnen.

In den letzten zehn Jahren habe ich tausende Stunden damit verbracht, Strategien für Early-Stage-Startups, Scale-ups, Food-Brands, Agenturen und Solopreneure zu entwickeln.

Dabei sehe ich immer wieder denselben Fehler:

Marketing wird überschätzt, strategisches Storytelling unterschätzt.

Kurzfristige Marketing-Taktiken: Angebote, Gewinnspiele, mehr Reichweite, mehr Follower, können helfen, aber bringen alleine bestenfalls kurzfristige Aufmerksamkeit.

Eine starke Brand Story ist wichtiger als jeder vermeintliche Growth-Hack und ermöglicht:

• Differenzierung: die authentisch, klar und nicht aufgesetzt ist.
• Löst Emotionen aus: Eine starke Brand Story berührt das Herz statt den Kopf. Herzen teilen, kommentieren, kaufen.
• Vertrauen erzeugt Word-of-Mouth: Eine glaubwürdige Geschichte schafft KundInnen, die nicht nur kaufen, sondern Fans deiner Marke werden.
• Skalierung: Je klarer das Narrativ, desto leichter versteht (und verkauft) dein Team dein Angebot (auch in hart umkämpften Märkten).

Worauf kommt es bei einer starken Brand Story an?

Vier Impulse, um deine Brand Story zu stärken und dich in den Augen deiner Kunden zur einzig logischen Wahl zu machen:

1. Menschen sind Emotionswesen und keine Datentiere

«Homo sapiens is a storytelling animal that thinks in stories rather than in numbers or graphs.»

– Yuval Noah Harari

Warum empfinden wir Bedienungsanleitungen oder technische How-to-Guides oft als trocken und mühsam?

Warum schauen wir uns keine Excel-Tabellen im Kino an?

Rohe Information hat eine miserable Datenrate bei uns Menschen.

Wir merken uns keine Fakten, wir merken uns Geschichten.

Seit den Lagerfeuern der Steinzeit verarbeiten wir die Welt um uns herum über Erzählungen, nicht über Tabellen und Datenlisten. Geschichten sind die älteste und effektivste Form der Informationsverarbeitung.

Storytelling bindet unsere Aufmerksamkeit, erzeugt tiefgehende Emotionen, und dadurch entsteht Glauben und Vertrauen: das Fundament jeder starken Brand.

2. Die beste Geschichte gewinnt immer

«The most powerful person in the world is the storyteller. The storyteller sets the vision, values, and agenda of an entire generation that is to come.»

– Steve Jobs

Weisst du noch, was der Zune war?

Falls nicht, genau das ist der Punkt.

Der Zune war Microsofts Antwort auf den iPod. Technisch überlegen: mehr Speicher, bessere Akkulaufzeit.

Aber während Apple mit «1000 Songs in your pocket» pure Emotion auslöste, war Microsofts Claim: «The evolution of MP3 is here» vergleichsweise nichtssagend.

Was klingt bei dir nach?

Was erzeugt ein Bild im Kopf?

Was macht dich neugierig oder sogar begeistert?

«1000 Songs in your pocket», erzählt eine Geschichte in einem einzigen Satz.

«The evolution of MP3» ist technisches Buzzword-Bingo ohne Gefühl.

Der iPod ist bis heute ein Kultprodukt. Der Zune vergessen.

3. Erfinde keine Story, dokumentiere was du lebst

«Document, don’t create.»

– Gary Vaynerchuk

Du musst keine Heldengeschichte erfinden.

Die glaubwürdigste Story ist die, die gelebt wird.

Ein grossartiges Beispiel? Patagonia.

Die Marke war von Anfang an eng mit Umweltaktivismus verbunden. Aber nicht als Marketing-Gag, sondern als gelebter Wert.

2022 ging Patagonia-Gründer Yvon Chouinard einen radikalen Schritt:

Er übertrug das Unternehmen an eine Stiftung und eine Non-Profit-Organisation, deren einziger Zweck es ist, den Planeten zu retten. 100 % des Profits fliessen seither in Umwelt- und Klimaschutzprojekte.

Das muss nicht immer in der Grössenordnung passieren wie bei Patagonia. Die Story jedes Unternehmens ist sehr individuell. Genau das muss man herausarbeiten.

Aber das Prinzip gilt allgemein: Storytelling wirkt durch Handlungen. Und das schafft Vertrauen.

4. Storytelling ist Kollaboration

«It’s not what you say it is, it’s what they say it is.“
«It takes a village to build a brand.“

– Marty Neumeier

Eine Brand Story ist nicht nur das, wie wir es definieren, es ist wie unsere KundInnen, PartnerInnen, InvestorInnen, MitarbeiterInnen es definieren.

Brand building ist Kollaboration.

Deshalb reden wir heute nicht mehr von USP (Unique Selling Proposition).

Seit den 1960ern hat sich viel verändert. Heute geht es um UBT (Unique Buying Tribes).

Menschen wollen sich Brands anschliessen, nicht von ihnen überzeugt werden.

USP pusht und ist manipulierend: «Kauf mich, ich bin besser!»

UBT ist anziehend und verbindend: «Ich will dazugehören.»

Menschen kaufen nicht nur, weil sie ein Produkt brauchen.

Sie kaufen, weil sie sich mit einer Haltung, einer Vision oder einer Community identifizieren.

Und starke Brands nutzen genau das:

Sie erzählen eine Geschichte für ihre Community, sie entwickeln sie gemeinsam mit ihrem Tribe.

Kunden kaufen von Patagonia, weil sie an deren Mission glauben. Kunden kaufen Apple Produkte, weil sie sich mit Apples Brand Story identifizieren.

Das Wichtigste:

• Der wahrgenommene Wert ist der echte Wert des Angebots. Unsere Wahrnehmung wird am stärksten durch Geschichten geprägt: Zum Beispiel Zune vs. Ipod.
• Die besten Brandstorys entstehen in Kollaboration mit deinem Brand Tribe.
• Vergiss USP, hilf deinem Tribe zu wachsen.
• Menschen kaufen nicht Produkte, sondern die Bedeutung = die Story, die damit in Verbindung steht.

Alles, was du nach aussen trägst, ist Teil deiner Brand Story: Produkt, Preis, Support, Instagram-Post, Packaging etc.

Und jetzt du:

Was ist die Story deiner Brand?
Wie zeigt sich das in deinem täglichen Tun?
Welchen Tribe willst du grossziehen?

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Über den Autor

Hi, ich bin Philipp Storytelling-Nerd & Markenstratege. In meinem vorherigen Leben war ich Filmemacher und Content-Producer. Seit 2018 helfe ich Startups, Scale-ups und Food-Unternehmen dabei, ihre Brand Story so zu erzählen, dass sie zur eindeutigen Wahl für ihre Kunden werden.

Meinen Kunden bringe ich Erfahrung mit über 60 Unternehmen, mehreren Branchen und jeder Menge Herzblut für klare Positionierung und ehrliche Kommunikation.

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Philipp Andriopoulos

Webseite: ansoeng.de
Email: philipp@ansoeng.de
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