Vom Spülbecken in die Geschäftsleitung - womenbiz

Vom Spülbecken in die Geschäftsleitung

Veröffentlicht am 28. Mai 2018

Wieso die Pferdekonferenz ins Leben gerufen wurde

Die Liebe zu Pferden und die Freude an sinnvollen Onlinetools und nützlichen Websites waren die Triebfeder für die Gründung des Onlineportals 4my.horse. Inzwischen ist das Portal gewachsen und die Ideengeberin des Portals, Beatrice Hohl, hegt neue Pläne. Sie will Online und Offline zusammenbringen und plant daher einen besonderen Netzwerkanlass ausschliesslich für Pferdeprofessionals.

Die Erfindung des Computers bedeutete für mich ein Segen. Was hatte ich mich doch während meiner Ausbildungsjahre mit Kohlepapier und Durchschlägen abgemüht und Briefbogen um Briefbogen in die Schreibmaschine eingespannt, verzweifelt wieder herausgerissen und zerknüllt! Einen Kopierer hatten wir noch nicht und meine Lehrlingsbetreuerin duldete auf einem Brief maximal 3 Tippfehler. Ihr waren die mit TippEx korrigierten Fehler ein Dorn im Auge, zumal sich das weisse Helferlein aus der Flasche meist innert kürzester Zeit in eine widerstrebende Masse verwandelte, welche hässliche Flecken hinterliess.

Meine Begeisterung war daher gross, als die erste Schreibmaschine mit einzeiligem Display auf dem Tisch stand und ich Briefe als Vorlagen anlegen konnte (eine Vorlage pro Flopydisk!). Inzwischen an einem fortschrittlichen Gymnasium arbeitend durfte ich helfen, eine Verwaltungssoftware auszutesten und diese mit meinen Rückmeldungen bis zur Marktreife zu begleiten.

Daraus ist meine Passion entstanden, Software und Onlinetools auch für diejenigen leicht zugänglich zu machen, welche sich lieber mit handfesteren Dingen als mit Computern abgeben.

Vom Spülbecken in die Geschäftsleitung

Worauf ich in meinem Leben wirklich stolz bin, sind meine beiden jetzt erwachsenen Kinder, für welche ich eine ausgiebige Mutterpause eingelegt hatte. Mein Wiedereinstieg in die Berufswelt fühlte sich daher fast so an wie eine ‘Tellerwäsche-Karriere’.

Ich hatte mit einer Blindbewerbung („Ich denke, dass Sie mich gebrauchen können“) meine Wunschstelle erhalten und durfte für diese Firma Marketingmaterialien erstellen. Der Geschäftsinhaber war angetan von meiner Kreativität und der Fähigkeit, mich in die Bedürfnisse der Kunden einzudenken. Kurzerhand gründete er eine Tochterfirma, in welcher er mich zur Geschäftsleiterin ernannte.

Die Sache hat einen Haken

Doch wie es so ist im Leben: oft hat die Sache einen Haken. Denn auch mit bestem Marketing lässt sich ein Apfel nicht retten, in dem schon ein Wurm drin ist. Das Erwachen nach einer Phase der Euphorie war ernüchternd. Die längst fällige Trennung von der lieb gewonnenen Firma tat weh. Doch genau in solchen Situationen sind wir gezwungen, unser Leben neu zu überdenken, neuen Mut und neue Chancen zu finden!

Zusammen mit meinem damaligen Arbeitskollegen Martin hatte ich eine klare Vorstellung davon erhalten, wie wir ein Unternehmen führen möchten. Wir waren mutig genug, unsere eigene Firma zu gründen.
Gemeinsam wollten wir ein sauber konzipiertes und programmiertes Onlinetool entwickeln, das möglichst vielen Menschen nützlich sein sollte.

Das Abenteuer Software

Mit www.4else.com wollten wir ein einfaches Tool auf den Markt bringen, mit welchem Kurse, Anlässe und Umfragen erstellt, verwaltet und online gestellt werden können. Das ist uns auch wirklich toll gelungen und ich staune heute noch darüber, was unser Tool eigentlich alles kann!

Nicht ganz so einfach gestaltete sich jedoch das Vermarkten. Martin kümmerte sich um die Spezifikation der Software und ich mich darum, das Tool bekannt zu machen. Das erwies sich als schwieriges Unterfangen, denn unser Tool kann sehr vielfältig und praktisch von jedermann eingesetzt werden. Und langsam machte sich die Erkenntnis breit, dass es besser ist, sich auf eine kleine Zielgruppe zu fokussieren, statt die ganze Welt mit seinem Produkt glücklich machen zu wollen!

Irgendwann waren wir also an dem Punkt angelangt, an welchem wir uns entscheiden mussten: Zurück zu einer sicheren Anstellung? Oder nochmaliges Ändern unseres Businessplanes, unserer Vision?

Sowohl Martin als auch ich hatten bei unserem ‚Abenteuer Unternehmen‘ die Möglichkeit offen gelassen, unsere grossen zeitlichen und finanziellen Investitionen auch ’nur‘ als Erfahrung, als intensive Weiterbildung auf unserem Lebenskonto abzubuchen. Es tönt abgedroschen, aber manchmal ist der Weg tatsächlich auch das Ziel. Wie so oft spielte mir das Leben die Entscheidungen in die Hände.

Die Entscheidung

Dazu muss ich ganz kurz ausholen: In meinem persönlichen Wachstum wurde ich von meiner Trakehnerstute Luna unterstützt, welche mir praktisch in die Hände geboren wurde. In den ersten Jahren nannte ich sie sinnigerweise oft meinen ‘Flugdrachen’ und ich musste mich sehr beeilen, mein fehlendes Horsemanship aufzupolieren, damit ich nicht unter die Hufe kam. Es war kein einfacher Weg, doch es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt! Luna ist mir heute eine verlässliche, wundervolle Begleiterin!

Von unschätzbarem Wert war mir in dieser Zeit die Unterstützung durch Berni Zambail. Der Zufall wollte es, dass sein Hof in erreichbarer Nähe lag und mein junges Pferd – und damit auch ich – Zuflucht in seinem Auffangbecken für herausfordernde Pferde und geforderte Besitzer gefunden haben. Bei ihm habe ich mich bis kurz vor den Abschluss des alten Parelli-Levels 3 weitergebildet.

Mit grosser Dankbarkeit im Herzen war ich immer bestrebt, etwas zurückzugeben. Erst waren es kleine Dinge, irgendwann kamen dann grössere Aufgaben wie das Neugestalten einer Website und Social Media-Arbeit dazu. Natürlich nutzte ich auch unser Tool 4else, um gelegentlich Kurse für ihn auszuschreiben.

Zum Zeitpunkt, als ich mich für oder gegen das eigene Unternehmen entscheiden sollte, gerieten diese meine beiden Leidenschaften miteinander in Konflikt. Einerseits war da die Passion für Pferde (und die Menschen, die uns Pferde verständlich machen), andererseits die Passion für unser Unternehmen. Um beides richtig ausleben zu können, fehlte mir jedoch die Zeit.

Bis ich bemerkte, dass ich diese beiden Leidenschaften zusammenbringen konnte!

Bea Hohl Pferdeprofis

Ein ‚perfect match‘

Mit 4else.com, dem Teilnehmer-Management-Tool, mit dem sich so leicht Kurse und Anlässe organisieren lassen, hatten wir ein starkes Instrument, welches wir als Kernelement für ein Pferdekursportal einsetzen konnten! Mein Wunsch war es, in diesem Pferdekursportal vieles von dem zu vereinen, was mir wichtig war. Ich wollte die Plattform allen hervorragenden Pferdefrauen und -männern widmen und ihnen mit einer starken Plattform die Möglichkeit geben, noch mehr Leute mit Ihrer Botschaft erreichen zu können. Und:

Ein bisschen „Welt retten“ sollte drinliegen!

Wir drehen an der Uhr und kommen in die Gegenwart. Unser Pferdeportal 4my.horse hat sich erfolgreich als das Onlineportal positioniert, das sich für einen artgerechten Umgang mit dem Pferd einsetzt. Immer mehr Berufsleute aus dem Pferdeumfeld schätzen das integrierte Kursadministrationstool 4else und die einfache Art, wie Kurse nicht nur auf das Portal, sondern gleichzeitig auch auf die eigene Website gebracht werden können. Stammkunden nützen die individuelle Unterstützung für ihr eigenes Onlinemarketing. Spannende Kooperationen auf den unterschiedlichsten Gebieten runden das Angebot von 4my.horse ab. Denn die Zeit ist reif für Kooperationen.

Was für mich selber gilt, gilt auch für Pferde-Professionals und andere Selbständige: Kooperationen tun dem Business gut!

Gerade wer als (fast) Solopreneur unterwegs ist, schätzt den Austausch mit ähnlich Denkenden ungemein. Kaum ein Treffen vergeht, ohne dass inspirierende Gedanken, neue Ideen oder bislang unbekannte Lösungsansatze mitgenommen werden. Es tut einfach gut, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Aufgabenstellungen zu meistern haben. Und oft gibt es Ideen, die gemeinsam viel besser umzusetzen sind, als alleine!

Miteinander statt gegeneinander

Für sein eigenes Business ein Alleinstellungsmerkmal zu haben ist wichtig. Das macht es auch leichter, Mitbewerber zu finden, die mit ihren Dienstleistungen das eigene Angebot wertvoll ergänzen können. So kann aus der möglicherweise gefürchteten Konkurrenz ein engagierter Mitstreiter werden.

Ähnlicher Ansicht ist auch Christian Lüthi, Organisator der ExpoHorse und seit kurzem Besitzer der ältesten Pferdeplattform der Schweiz horses.ch. Mit ihm lässt es sich wunderbar konstruktiv und kreativ austauschen. So nahm dann auch an einem gemeinsamen Lunch die Idee Gestalt an, eine Konferenz für Pferdeprofessionals durchzuführen.

Die Konferenz, die eigentlich ein Barcamp ist

Uns war es wichtig, einen Event zu planen, bei welchem die Teilnehmer möglichst kostengünstig möglichst viel profitieren können. So drängte sich für uns das Format eines Barcamps auf, wie wir das hier beschrieben haben. Im Gegensatz zu einer teuren, veranstalter-gesteuerten Konferenz gestalten bei einem Barcamp die Teilnehmer den Event mit. Neben einigen vorher fest fixierten Vorträgen bleibt Raum und Zeit für kurze Workshops, welche von den Teilnehmenden vorbereitet oder spontan organisiert werden, aber auch für einen Spaziergang mit einem interessanten Gesprächspartner.

Sinn dieses Events ist so in erster Linie der Gedankenaustausch, das Voneinander-Lernen und das Netzwerken.

Meine Aufgabe, mein Beitrag für eine bessere (Pferde-) Welt scheint es zu sein, Berufsleute in ihrem Onlinemarketing zu unterstützen, damit diese mit ihren Fähigkeiten und Botschaften noch mehr Leute erreichen können. Mit der Konferenz für Pferdeprofessionals schaffen wir nun ein Bindeglied zwischen virtueller Onlinewelt und gelebter Realität.

Darauf freue ich mich sehr!

Informationen zur Pferdekonferenz findest Du unter diesem Link.

Beatrice Hohl freut sich auf eine spannende Konferenz!

Autorin: Beatrice Hohl

Weitere Blogs