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Das Potential von natürlichem Lernen

Veröffentlicht am 20. August 2021

Autorin: Yasmin Fässler

„Sage es mir, und ich werde es vergessen.
Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten.
Lass es mich tun, und ich werde es können.“
(Konfuzius)

Lernen ist im täglichen Leben des Menschen ein zentraler Vorgang. Gesprächen zum Thema Lernen ergeben schnell folgende Assoziationen: Lernen wird gleichgestellt mit Gedächtnisleistung wie Gedichte, Fertigkeiten wie Schwimmen oder Fahrradfahren und Fähigkeiten wie logisches Denken oder Sprachen. Unter den Lernenden werden neben Kindern auch SchülerInnen, StudentInnen oder Kursteilnehmende verstanden. (Der folgende Text legt den Fokus auf Kinder)

Das Auswendiglernen wird als Lernart empfunden. Gelernt wird in der Schule, im Klassenzimmer oder im Unterricht. Lernen wird meist mit der Schule in Verbindung gebracht.

Schulisches Lernen ergibt sich nicht aus natürlichen Situationen, sondern wird im Unterricht veranlasst. Schulisches Lernen ist nicht freiwillig, sondern gefordert. Die Lernziele werden den Kindern vorgegeben und sie werden weitgehend unabhängig von der Bedürfnisstruktur derer gesetzt.

Neben dem schulischen Lernen gibt es aber auch das natürliche Lernen. Beim natürlichen Lernen sind die Kinder von sich aus motiviert. Sie befassen sich von sich aus mit Lehrgegenständen und suchen Hilfe Dritter nur dann, wenn sie nicht ohne weiteres die Hürden überwinden können. Das natürliche Lernen zeichnet sich durch eine grosse Eigenaktivität, ein Minimum an pädagogischer Steuerung, durch relativ grosse und andauernde Konzentration und durch Kritikbereitschaft aus.

Da beim natürlichen Lernen die Kinder von sich aus motiviert sind, ist das Lernen von Bedeutung. Zusammenhänge werden erkannt und verstanden. Das Lernen macht Sinn. Dem gegenüber steht das Sinnfreie Lernen, welches dem mechanischen Auswendiglernen entspricht, bei welchem die Kinder den Lerninhalt nicht verstehen.

Durch natürliches Lernen entsteht eine Lernkultur, die Vielfalt zulässt und eine Entfaltung der individuellen Potentiale und Kompetenzen ermöglicht. In einer solchen Lernkultur erfahren die Kinder, dass ihre Einzigartigkeit genau richtig ist und gebraucht wird.

Kinder bringen von sich aus alles mit, was es dafür braucht. Eine Lernkultur der Vielfalt, der individuellen Potentiale und der Kompetenzen schafft daher vor allem die Bedingungen dafür, dass Lernen als eine Freude empfunden wird. Lernen kann als kreativer und inspirierender Prozess erlebt werden.

Lernen geschieht, wenn sich Kinder geborgen und wertgeschätzt fühlen und sich als Teil einer Gemeinschaft erfahren können.

Dazu gehört, dass sie Raum haben, eigenständig, experimentierend und erfahrungsgebunden zu lernen. Sie lernen so reale Herausforderungen zu meistern, Verantwortung zu übernehmen, mit Risiko und Scheitern umzugehen. Kinder lernen aktiv und gestaltend in der Welt zu sein. Sie erfahren, was es heisst, Bedeutsames zu bewirken.

Eine Schule des natürlichen Lernens ist unter diesen Voraussetzungen ein Ort, an dem Kinder ihr Verständnis von dem, wer sie sind vertiefen können. Ein Ort, an dem sie Fähigkeiten erwerben können, um ein sinnerfülltes und glückliches Leben zu führen. Nicht das Wissen aus dem Lehrbuch steht hier im Vordergrund, sondern der Mensch und seine individuellen Potenziale und Gestaltungsmöglichkeiten.

Natürlich lernen und Potentiale entfalten heisst nichts weniger, als gemeinsam über sich hinauszuwachsen.

„Wir haben das Gefühl, das wir über Lernen das Leben besser meistern können. Ich glaube an das Lehrmeisterprinzip. Wir müssen lernen zu erleben, statt klassisch zu lernen.“ (Wetz, Künstler, KKLB- Kunst und Kultur im Landessender Beromünster)

Yasmin Fässler
Schulgründerin CasaVitura (www.casavitura.ch), Präsidentin Verein für natürliches Lernen, Inhaberin Fässler Holistics

Telefon: +41787405551
E-Mail: yasmin.faessler@icloud.com

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