Unsicherheit verstehen & verwandeln – Ein Blick auf uns Selbst
Statt Unsicherheit zu bekämpfen, nutze sie als Türöffner für inneren Dialog, mehr Bewusstsein und die Chance auf nachhaltige Entwicklung.
Autorin: ecos AG
Die Vereinten Nationen haben 17 weltweite Nachhaltigkeitsziele (UN SDGs) definiert. Sie reichen von Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit und Gesundheit über die Bekämpfung des Klimawandels und sauberer Energie bis hin zu Gleichstellung der Geschlechter, Frieden und starken Institutionen. Um sie zu erreichen, sind wir alle gefordert: Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und die Privatwirtschaft.
Immer mehr Unternehmen erkennen deshalb die Verantwortung an, ihren Teil zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen und ihre Wertschöpfung im Einklang mit den planetaren Grenzen und sozialen Werten zu gestalten.
Wenn es dann konkret werden soll, kann es aber schnell schwierig werden. Aus unseren 35 Jahren Beratungserfahrung teilen wir von ecos heute deshalb fünf typische Hürden mit euch, denen wir bei Firmen immer wieder begegnen, und zeigen euch Lösungen, wie ihr sie überwinden könnt.
Nachhaltigkeit umfasst unglaublich viele Dimensionen, die sich gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängen. Der Wunsch, als Firma möglichst viele Nachhaltigkeitsziele in allen Richtungen anzugehen, kann überwältigend sein und zu ineffizienten Ergebnissen führen.
Lösung: Jedes Unternehmen sollte sich strategisch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und Fokusthemen bestimmen, die materiell fürs Unternehmen sind – d.h. sie sollten dort ansetzen, wo die grössten Hebel (Chancen und Risiken) liegen. Setzt dafür klare Ziele und gestaffelte Massnahmen, um schrittweise Verbesserungen zu erzielen. Dies ermöglicht eine gezielte Herangehensweise und eine bessere Kontrolle über den Fortschritt. Und übrigens: Die UN SDGs sind keine isolierten Ziele. Viele hängen stark voneinander ab und die Erreichung eines Ziels hat direkte positive Auswirkungen auf ein anderes Ziel. [1] Nehmen wir als Beispiel SDG 5 Geschlechtergleichstellung: Eine Förderung dieses SDGs unterstützt gleichzeitig den Kampf gegen Armut und Hunger; und es fördert Wohlstand, den Schutz natürlicher Ressourcen und den Aufbau friedlicher, gerechter und inklusiver Gesellschaften. [2]
Einer der grundlegendsten Hürden auf dem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen ist fehlende Unterstützung innerhalb der Organisation. Hast du nicht mindestens einen Teil der Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung und der InvestorInnen mit im Boot, wird die Umsetzung fast unmöglich, denn alleine kommst du in dem Thema meist nicht weit.
Lösung: Schaffe Bewusstsein und Bildung über die Vorteile von Nachhaltigkeit für dein Unternehmen und deine KundInnen. Organisiere z.B. für den Anfang einen informellen Lunch zum Thema und schaue, wer sich für die Einladung interessiert, und welche Anliegen aufkommen. Bringe das Thema wiederholt in allen Unternehmensebenen ein. Zeige auf, wie Nachhaltigkeit langfristig die Unternehmensziele unterstützen oder euch neue Geschäfts- und Kundenfelder eröffnen kann. Bildet informelle oder formelle, bereichsübergreifende Teams, in denen ihr das Thema regelmässig vorantreibt. Noch besser: Schafft eine eigene Funktion dafür in eurem Unternehmen.
Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema. Viele Herausforderung kann man als Firma höchstens suboptimal alleine lösen, weil z.B. Materialien, Tools, Prozesse oder sogar die rechtlichen Rahmenbedingungen entweder noch gar nicht existieren oder weiterentwickelt werden müssen.
Lösung: Schliesst euch in Partnerschaften, Netzwerken und Plattformen rund um eure Fokusthemen mit anderen Unternehmen und Organisationen zusammen. Das hilft, Ressourcen zu bündeln, die richtigen PartnerInnen für die Entwicklung innovativer Lösungen zu finden und Inspiration zu erhalten, wenn ihr mal nicht weiterwisst.
Damit wir uns richtig verstehen: Einige Lösungen für mehr Nachhaltigkeit sind sehr simpel und in fast jedem Unternehmen schnell umgesetzt. Solche ‘Low Hanging Fruits’ sind wichtig, um erste Erfolge zu feiern, sie sparen oft erste Ressourcen (und Geld) und kreieren das nötige Momentum für das Thema Nachhaltigkeit. Aber das grosse Innovationspotenzial rund um Nachhaltigkeit liegt bei den meisten Firmen jenseits von LED-Glühbirnen und PET-Sammlungen, nämlich dort, wo wir uns systemischen Fragen widmen, wie etwa «wie kreieren wir als Firma Wert?». Unternehmen sollten sich nicht nur fragen, wie sie ihre negativen Auswirkungen möglichst minimieren, sondern wie und wo sie einen positiven Beitrag zum Status Quo beitragen können.
Lösung: Identifiziere die systemischen Fragen, die deine Branche beeinflussen. Frage dich, wie dein Unternehmen Wert schafft und welche Werte es vertritt. Konzentriere dich auf transformative Veränderungen, die positive Auswirkungen auf mehrere Nachhaltigkeitsziele haben. Dies kann auch bedeuten, neue Business-Modelle zu entwickeln (z.B. Sharing- oder Product-as-a-Service-Modelle).
Unsere heutigen Businessmodelle sind nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Nachhaltigkeit in eure Firma zu integrieren, erfordern Zeit, Ressourcen und Investitionen. Zu oft scheitern gute Ansätze am Mangel von Zeit und Budget.
Lösung: Am besten integrierst du Nachhaltigkeit von Anfang an in deine Unternehmensstrategie. Betrachte es als eine langfristige Investition, welche Kosteneinsparungen, Mitarbeiterbindung und Reputationsgewinne bringen kann. Zudem belegen diverse Studien, etwa von McKinsey (2014) [3] oder der Landesbank Baden-Würrtemberg (2018) [4], dass Nachhaltigkeitsinitiativen für Unternehmen nicht nur ethische und Image-Vorteile bieten, sondern auch konkrete wirtschaftliche Potenziale schaffen können, beispielsweise rund um Margen oder der Kundenbindung. Zuletzt ist Nachhaltigkeit relevant für das Risikomanagement (Stichworte: Gesetzesänderungen, Klimaanpassung und resiliente Lieferketten), vor allem aber birgt das Thema enormes Potenzial zur Innovation sowie der Entwicklung und Erschliessung neuer Wertschöpfungsmodelle, Geschäfts- und Kundenfelder. Firmen, die sich zum Thema Nachhaltigkeit vorausschauend positionieren sind bestens vorbereitet, ihren langfristigen Unternehmenserfolg in mehr als einem Sinne nachhaltig zu sichern!
Quellen:
[1] UN DESA (2015). DESA Working Paper No. 141,
[2] UN Woman (2018): “Why gender equality matters across all SDGs”,
[3] McKinsey (2014). Profits with purpose: How organizing for sustainability can benefit the bottom line. In: McKinsey on Sustainability & Resource Productivity,
[4] LBBW Strategy Research(2018): Blickpunkt. Nachhaltigkeit lohnt sich – Gesellschaft und Unternehmen im Wandel
ecos AG
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