März 2022 - womenbiz
Gezielte Weiterbildungen stärken Frauen in Führungspositionen

Autorin: Amélie Lustenberger

Immer mehr Frauen übernehmen Führungsfunktionen. Gezielte Weiterbildungen können diese Entwicklung unterstützen und Frauen auf die Herausforderungen der Geschäftswelt vorbereiten.

Der aktuelle Schillingreport 2022 zeigt, dass die Anzahl Frauen in Schweizer Führungsgremien wächst. Konkret stieg der Frauenanteil in den SMI-Geschäftsleitungen letztes Jahr auf 19 Prozent. «Es ist ein Erfolg und geht in die richtige Richtung, aber es ist noch lange kein Grund, um sich jetzt auszuruhen», sagt Linda Herzog, Co-Geschäftsführerin bei BPW Switzerland. Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz weiterhin schlecht ab und sieht neben Nationen wie Grossbritannien oder Schweden mit einem Anteil von jeweils 38 Prozent alt aus.

Ein wichtiger Meilenstein für die Gleichberechtigung war das neue Aktienrecht, das am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist. Gemäss diesem sollen börsenkotierte Unternehmen mit Sitz in der Schweiz künftig mehr Führungspositionen mit Frauen besetzen. Hinzu kommen zahlreiche Aktionen, Initiativen und Weiterbildungen, die den Wandel antreiben. Ein Beispiel ist das in Planung befindliche CAS Leadership von Rochester-Bern Executive Programs. Der Studiengang wurde von Frauen für Frauen entworfen und vermittelt den teilnehmenden Führungsfrauen und Talenten nicht nur moderne Instrumente, sondern verbindet sie auch mit weiblichen Vorbildern und hilft ihnen bei der eigenen Positionierung, erklärt die Programmverantwortliche Nadine Heuberger.

«Dieser Lehrgang ist sehr zeitgemäss und auf die heutigen Bedürfnisse zugeschnitten. Wir von BPW merken, dass immer mehr Unternehmen auf uns zukommen und nach geeigneten Frauen für Führungspositionen suchen. Der geplante CAS Leadership bietet Frauen das nötige Rüstzeug, damit sie sich trauen, sich für solche Positionen zu bewerben», sagt Herzog. Weshalb solche Weiterbildungen zu dem Wandel beitragen und wie sie wirken, zeigen die folgenden Erfahrungen und Aussagen:

Bewusstsein schaffen und Vorbilder kreieren

«Frauen brauchen Vorbilder, weibliche Vorbilder. Nur so kann weibliche Führung selbstverständlich werden», sagt Sarah Schläppi, Geschäftsführerin Bracher & Partner und Absolventin des CAS Verwaltungsrat von Rochester-Bern. Je mehr erfolgreiche Frauen gesehen und gehört werden, desto mehr werden junge Menschen darin ermutigt, ebenfalls ihren Ambitionen zu folgen. Eine Weiterbildung, die sich gezielt an weibliche Führungskräfte richtet, zeigt dieses Potenzial auf und fördert dadurch die Vorbildrolle von Frauen.

Erfolg aktiv herbeiführen

Die Geschäftswelt hat ihre eigenen Regeln und Umgangsformen. Der Erfolg einer Person wird nicht nur durch Glück und Talent bestimmt, sondern auch dadurch, wie gut sie sich in der Geschäftswelt zurechtfindet. Und dies kann man lernen. Deshalb lernen Teilnehmerinnen im geplanten CAS Leadership, Vertrauen in die eigene Führung zu gewinnen und sich selbst optimal zu positionieren. «Die proaktive Gestaltung der Zukunft ist kein Zufall, sondern ein Handwerk, das man lernen kann», sagt Christina Taylor, Co-Founder & Management Partner scenarioC. Herzog fügt hinzu, dass Frauen sich insbesondere die Fähigkeit aneignen können, sich Erfolg zuzutrauen. Weiterbildungen würden ihnen die nötigen Tools geben, damit sie sich gut vorbereitet fühlten.

Das Netzwerk ist entscheidend

«Erfolg ist immer auch ein gemeinschaftliches Werk. Er bedarf eines entsprechenden Netzwerks und gezielter Kommunikation. Einmal eingetreten, strahlt er weitreichend und lässt alle Beteiligten gemeinsam brillieren», sagt Gabrielle Cacciatore-von Mandach, Managing Founder womenbiz ag. Überall, wo Frauen zusammenkommen, werden Netzwerke gebildet und Kontakte geknüpft, die sie weiterbringen. Dies gilt auch für den geplanten CAS Leadership, der inspirierende Expertinnen und Studierende aus verschiedenen Firmen und Branchen vereint.

Unterstützung nutzen und Chancen packen

Weiterbildungen können Frauen in Führungspositionen auf verschiedenen Ebenen stärken und unterstützen. «Die Chance packen und sich bewerben müssen sie aber selber», sagt Herzog. Und ruft damit Frauen dazu auf, ihren Weg selber in die Hand zu nehmen und die eigene Karriere mit dem nötigen Selbstbewusstsein anzupacken.


Certificate of Advanced Studies (CAS) Leadership

Dieser Studiengang vermittelt dir moderne Führungsprinzipien und stattet dich mit Instrumenten zur Bewältigung von regulären und herausfordernden Führungssituationen aus. Zudem verbindet er dich mit weiblichen Vorbildern und hilft dir bei der eigenen Positionierung.

Somit unterstützt er deine persönliche Weiterentwicklung und fördert deine Karriere. https://womenbiz.ch/events/fuehrungsmarke-und-positionierung-festigen-melden-sie-sich-jetzt-fuer-den-cas-female-leadership-an/


Nadine Heuberger · Chief Program Development Officer
Telefon 031 631 37 64 · nadine.heuberger@rochester-bern.ch
www.rochester-bern.ch

Rochester-Bern Executive Programs
Telefon: 0041 31 684 34 77
Email: info@rochester-bern.ch
Webseite: www.rochester-bern.ch/femaleleadership

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Originalartikel auf Rochester-Bern
Immer mehr Frauen übernehmen Führungsfunktionen. (rochester-bern.ch)

Auswandern – Möglichkeiten, Chancen und Illusionen

Autorin: Martina Maier

Schon immer gab es Auswanderer. Die Gründe hierzu waren unterschiedlich. Früher waren es überwiegend Kriege und Nahrungsmittelknappheiten, die Menschen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben haben. In der heutigen westlichen Welt sind es oftmals mangelnde Perspektiven, vor allem im beruflichen Bereich. Teure Lebenshaltungskosten, staatliche Systeme, die bis in die Familien hineinregulieren und wenig Wertschätzung von Leistungsträgern, treiben die Menschen aus dem Land.

Bereisen von verschiedenen Ländern

Bei mir waren es persönliche Gründe, die mich in die Ferne getrieben haben. Es war die Liebe, die mich erwischt hat. Es begann damit, dass ich einen Mann kennengelernt habe, der bereits in verschiedenen Teilen der Welt gelebt hatte. Mittels mangelnder beruflicher Perspektiven und einer zerbrochenen Partnerschaft, habe ich dann diesen Schritt 2005 gewagt und bin ins kalte Wasser gesprungen. Zuerst waren es verschiedene Orte in Nordamerika bzw. Mittelamerika, die ich bereist oder in denen ich gelebt habe. Die letzte Station war dann Mexiko. Hier lebe ich heute noch.

Anfangs arbeitete ich mit meinem Mann zusammen in der Hotel- und Gastronomiebranche. Ich hatte überhaupt keine Ahnung und war vor die Herausforderung gestellt, neben Kenntnissen in dieser Branche auch noch eine neue Sprache zu lernen. Abends kam bei mir manchmal ein Deutsch-Englisch-Spanisch Kauderwelsch heraus und mir brummte der Kopf. Ich war immerhin schon über 40. Ein Alter in dem schon viele Frauen mit ihrer Karriere abgeschlossen haben bzw. auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn sind. Mein Leben verlief komplett anders, aber unheimlich lehrreich, spannend und alles andere als langweilig.

Arbeiten im Ausland

Im Jahr 2009 erwischte uns in Mexiko die Schweinegrippe. Mein Mann verlor seinen Job im Hotel und das ganze Land war lahmgelegt. Was tun? Nun ja, mein Mann machte sich dann mit einer Bäckerei selbstständig und ich suchte mir virtuelle Arbeit. Stundenlang sass ich am Computer, informierte mich, durchsuchte die zu diesem Zeitpunkt noch spärlichen Angebote verschiedener Portale, wie Clickworker und Textbroker. Schlecht bezahlt, aber immerhin hatte ich etwas zu tun und konnte Erfahrungen sammeln. Das Gute daran war, dass ich hier ständig gefordert wurde mich weiterzubilden und meine Arbeit zu verbessern. Ohne gute Arbeit zu leisten und zuverlässig zu sein, bekommt man keine Aufträge.

Mit der Zeit habe ich die virtuelle Arbeit ständig ausgeweitet. Das «Learning by doing» und verschiedene Online-Kurse haben sich sehr positiv auf meine Kenntnisse ausgewirkt. Meine kaufmännische Lehre als Kauffrau im Gross- und Aussenhandel und die 20 Jahre Berufserfahrung in Deutschland waren dabei sehr hilfreich für meine eigene unternehmerische Tätigkeit, und mit der Zeit wurde ich zum Allrounder.

Krisen und deren Überwindung

Nach dem Tod meines Mannes im April 2020 ist die Frage, ob ich zurück in die Heimat gehen soll, natürlich im Raum gestanden. Allerdings war da gerade die beginnende Coronakrise und Arbeit zu finden in dieser Zeit, nach so langer Abwesenheit aus Deutschland und in dem Alter? Daran war nicht zu denken. Zudem hatte ich mir ein Leben in Mexiko aufgebaut, ohne Regulierungen und Beschränkungen, eine permanente Aufenthaltsgenehmigung und einen Freundeskreis, der mir sehr beigestanden hat, den Verlust meines Mannes zu verarbeiten. Auch die Arbeit als virtuelle Assistentin war bei mir fest in meinem Leben eingebunden.

Daher habe ich mich entschlossen hier in Mexiko zu bleiben und meine Kenntnisse weiter auszuweiten. Heute bin ich froh, dass ich dies so entschieden habe.

Meine Erfahrungswerte in Punkto auswandern

Dass man aus Unzufriedenheit des herrschenden Systems oder der politischen Lage auswandern will, ist verständlich, aber man sollte sich immer im Klaren sein, dass es auch woanders Probleme gibt, von denen man vorher nichts weiss. Viele Auswanderer haben Illusionen und werden dann mit Dingen konfrontiert, die sehr schnell zu Frust führen können. Sich im Vorfeld die richtigen Fragen zu stellen und grundsätzliches zu beachten, kann helfen um Enttäuschungen und Fehlschläge zu vermeiden.

Grundsätze für Auswanderungswillige

Chancen durch Remotearbeit

Wenn du aus dem IT Bereich bist oder anderweitige Arbeiten erledigen kannst, die nur einen Laptop erfordern, dann ist es für dich einfacher. Remote Working kann von überall auf der Welt getätigt werden und wird dir ein freieres, selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

Hier gilt jedoch auch, sich ständig fortzubilden, zu lernen um der stetig wachsenden Konkurrenz etwas entgegenzusetzen. Erschaffe dir einen Wettbewerbsvorteil, indem du dich auf das spezialisierst, was du kannst und in dessen Bereich du dich wohlfühlst.

Was ist wenn ich scheitere?

Das Scheitern ist vor allen dadurch schlimm, weil man es als Versagen sieht. Der Schritt wieder ins Heimatland zurückzukehren ist bei vielen mit dieser Furcht verbunden. Ein Versager ist man keinesfalls, denn man hat Mut bewiesen. Wenn du die richtige Einstellung hast, dann kannst du die Erfahrungen aus dieser Situation für deine weitere Lebensgestaltung durchaus positiv nutzen.

Einen Versuch wagen und dabei scheitern bringt zumindest einen Gewinn an Wissen und Erfahrung. Nichts riskieren dagegen heisst einen nicht abschätzbaren Verlust auf sich nehmen – den Verlust des Gewinns, den das Wagnis möglicherweise eingebracht hätte.

Chester Barnard

Martina Maier
Virtuelle Assistentin, geboren in Deutschland, lebt seit 2005 im Ausland, heute in Mexiko und arbeitet in einem internationalen Team für womenbiz

Email: martina@ass-vpa.com
Webseite: ass-vpa.com und Lifestyle-Corner

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Tschüss Schwiiz – Was bin ich? Auswanderer, Expat, Rückkehrer, digitaler Nomad?

Autorin: Jacqueline Basler

Vor 9 Jahren haben mein Mann und ich uns entschlossen der Schweiz den Rücken zu kehren und etwas Neues zu versuchen. Das WOHIN war in diesem Moment unwichtig. Wichtig für uns war – WEG.

Die einen hielten uns für mutig, die anderen für dumm :-). Wir hatten beide gut bezahlte Jobs in der Schweiz, konnten 2-mal im Jahr in die Ferien fliegen, hatten ein Kind mit einem Krippenplatz und 2 Autos plus Motorrad. Das Einzige was fehlte war für die meisten der Ehering und das Haus. Und das war das “Problem”, es war irgendwie klar wie unser Leben in den nächsten 10 Jahren aussehen würde: 42 Stunden Woche, am Wochenende brauchte es mindestens 1 Tag fürs Nichts-Tun und das erklärte Ziel waren die nächsten Ferien. Also entschlossen wir uns, unser Leben in die Hand zu nehmen und etwas Neues zu wagen – mit allem was dazu gehört – Niederlagen und Erfolge. Haben wir irgendetwas bereut? Klare Antwort: NEIN, maximal, dass wir das so spät gemacht haben!

Bin ich Auswanderin, Expat, digitale Nomadin?

Wenn “Heimat” eine Person ist und kein Ort – das ist Liebe.

Manchmal fragen mich Leute: Wo ist deine Heimat? Wo fühlst du dich am wohlsten? Wo bist du zu Hause?

Das sind Fragen auf die ich keine Antwort weiss und auf die ich mich auch nicht festlegen will. Ich möchte mein Gefühl von Heimat, von zu Hause, nicht an einem Ort festmachen.

Irgendwann habe ich für mich entschieden, dass ich dort zu Hause bin, wo wir uns wohlfühlen. Dieser Ort ist weder die Schweiz noch Deutschland, der Ort, der dem am nächsten kommt ist, glaube ich Neuseeland.

Momentan ist die Schweiz wieder unsere Heimat. Wir – das sind mein Mann, ich und unsere 2 Söhne (11 und 5 Jahre alt) und seit dem letzten Jahr auch zwei junge Kater.

Ich kann nicht einmal sagen, warum ich dieses ortsgebundene Gefühl von Heimat nicht habe, es ist auch nicht zwingend der Drang, alles hinter mir zu lassen, sondern mehr das Gefühl, dass die Welt so gross ist und so viel zu bieten hat, dass es mir wie Verschwendung vorkommt, das Leben an einem Ort zu verbringen. Ich kann von Glück sagen, dass ich einen Mann gefunden habe, der das mitmacht.

Alles auf Anfang

Der Start in ein Leben in einem neuen Land ist nie leicht. Egal wie gut man vorbereitet ist, es braucht Geld, Geduld, den Willen, es zu schaffen, und man muss sich darüber im Klaren sein – es hat niemand auf einen gewartet.

Mein Hang zu Organisation und Struktur sind bei unserem Abenteuer nicht von Nachteil gewesen und haben das Stresspotenzial extrem minimiert. Gerade die letzte Reise von Singapur in die Schweiz stand unter einem besonderen Stern. Inmitten einer weltweiten Pandemie mussten wir innert 3 Monaten entscheiden, wo es als Nächstes hingeht und alles inklusive Container organisieren. Das war nicht einfach, zumal wir nie 100% wussten, wo die Reise enden wird. Es war für mich ein entscheidender Vorteil, dass es nicht der erste Umzug war und dass ich irgendwann gelernt habe, dass ich nicht alles kontrollieren kann. Ich kann Vorbereitungen treffen und versuchen, soviel wie möglich zu organisieren, aber es gibt immer Variablen, die man nicht beeinflussen kann, und da gilt es pragmatisch zu bleiben und Schritt für Schritt weiter zu machen.

Carpe Diem – Nutze den Tag

Auch wenn ich es liebe zu planen und zu organisieren – ich lebe für den Moment. Ich geniesse jeden Moment meines Lebens, die Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern und überlasse auch dem “Nicht-Geplanten” Raum.

Ich habe im Laufe der letzten 7 Jahre viel gelernt, auch über mich selbst. Und ich habe gelernt, nichts auf morgen zu verschieben. Das Leben ist zu kurz, um auf den perfekten Moment zu warten. Es ist zu kurz, um Sachen aufzuschieben und nichts ist unmöglich.

Ja, es ist nicht immer einfach – man startet immer wieder von Neuem – gerade in Singapur hatte ich damit meine Probleme. Viele kommen für ein paar Jahre nach Singapur und gehen dann wieder, ich habe innert 2 Monaten 2 meiner besten Freundinnen verloren, weil sie weggezogen sind und ich hatte irgendwann keine Lust mehr, neue Leute kennenzulernen. Stattdessen habe ich angefangen zu studieren und meine Zeit in meinen “Bachelor of international Management” investiert.

Ich nutze jede Möglichkeit zum Netzwerken, manchmal ist aus den komischsten Situationen heraus eine engere Verbindung geworden, egal in welchem Land wir waren. Netzwerken privat und beruflich hat für mich einen unheimlich grossen Stellenwert bekommen, aber das ist auch etwas, was ich erst lernen musste. Gerade mein soziales Netzwerk ist unheimlich wichtig für mich geworden – nur so war ich in der Lage, gewisse Situationen in der Vergangenheit und auch heute zu meistern.

Ich habe im Laufe der letzten 7 Jahre aufgehört, mich über Status, Herkunft, Pass, familiären Status oder Hautfarbe zu definieren. Ich habe gelernt, mich von Sachen zu trennen und nichts auf die lange Bank zu schieben. Ich habe gelernt, mich über Momente zu freuen, Geld zu sparen (das hat uns beim letzten Mal den A**** gerettet) und Geld auszugeben. Als Familie versuchen wir Erlebnisse zu sammeln und nicht Gegenstände, dieses Jahr haben wir zum Beispiel mit einem Ausflug zur Husky Lodge gestartet und hatten dort 2 unvergessliche Tage inklusive Husky-Pflege, einer ausgiebigen Hundeschlittenfahrt und einem Raclette Abend. Wir schwärmen noch heute von diesem wunderbaren Weihnachtsgeschenk.

Neuseeland – am anderen Ende der Welt

Unsere erste Reise führte uns nach Neuseeland – dank dem Job von meinem Mann hatten wir die Möglichkeit, dieses tolle Land hautnah für 4 Jahre zu erleben. Und wir erlebten es von einer Seite, von der niemand erzählt.

Armut, Kinder, die hungrig zur Schule gehen, Familien, die in Garagen wohnen, weil sie sich die Miete in den Städten nicht mehr leisten können, ein unheimlich schwaches Gesundheitssystem, mehr als die Hälfte der Bewohner hat Asthma, weil die Bauqualität der Häuser unwahrscheinlich schlecht ist. Aber wir erlebten auch eine Vielfalt an Nationen und niemand fragt, wo du herkommst, was für ein Auto du hast, eine unglaubliche Herzlichkeit und Kinderfreundlichkeit.

In Neuseeland habe ich mich „heimisch“ gefühlt. Wenn ich wollte, habe ich vom Elend auf der Welt wie Kriege und Politik nichts mitbekommen.

Gearbeitet habe ich in Neuseeland für ein Hotel und für eine Reiseagentur und da fing es an, dass ich überlegt habe: Was will ich eigentlich. Will ich jedes Mal neu anfangen müssen? Kann ich einen Job finden, den ich, egal wo auf der Welt mit Spass und Freude erledigen kann und will? Dank meiner damaligen Firma konnte ich meinen damaligen Job auch remote von Singapur aus erfüllen. Das gab mir am Anfang zum einen die Möglichkeit zeitunabhängig zu arbeiten, zum anderen hatte ich genug Zeit, mich um den Rest wie Eingewöhnung, Wohnungssuche, Erkundung etc. zu kümmern. Denn nach 4 Jahren Neuseeland ging es auf nach Singapur. Mein Mann ist zu dieser Zeit viel gereist und der extra Weg über Australien und dann Neuseeland plus die Zeitverschiebung zum Headquarter waren einfach zu viel und haben ihn an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gebracht.

Singapur – Schlaraffenland für Erwachsene

Auf unserem Weg nach Neuseeland hatten wir in Singapur einen Stopover und schon da habe ich gesagt, in dieser Stadt will ich einmal leben.

Was soll ich sagen: Disneyland für Erwachsene – 24 h Lieferservice vor die Tür, ein Condo mit Pool, das Meer in dem man baden kann vor der Tür und natürlich unsere heissgeliebten Hawker Center. Singapur ist natürlich ein toller Startpunkt, um Asien zu erkunden und das ohne lange Reisezeiten. Aber ein dominierender Staat, das Eröffnen von einem Bankkonto ist ein sehr langer und nervenaufreibender Weg und auch sonst gibt es gerade für Partner ohne das “richtige” Visa diverse Hürden zu überwinden.

Viele kommen und viele gehen und ich wurde überall gefragt, woher ich komme. In Singapur habe ich das erlebt, was mein Mann tagtäglich in der Schweiz erlebt – er wird angestarrt, weil er äusserlich nicht reinpasst und so ging es mir in Singapur. Die einzige Weisse mit Tattoos und roten Haaren in einem weiten Umkreis, weil wir nicht in der Expat Zone gelebt haben, sondern eher am Rand. Aber auch hier sind Kinder ein Schatz und kein Problem und Singapur ist extrem fortschrittlich und so grün.

Auch in Singapur habe ich wieder von vorne angefangen und gearbeitet. Da man üblicherweise eine Maid zu Hause hat und die Frau somit 100% arbeiten gehen kann, ist es schwierig, Stellen zu finden, die auf weniger ausgelegt sind. Und das war dann ein Problem für mich, denn die Stellen gibt es so gut wie gar nicht und der Jobmarkt ist hart in Singapur.

Singapur ist voll von Expats – die Männer gehen arbeiten und die Frauen, sofern sie nicht auch mit einem Job gekommen sind, haben es schwer, Fuss zu fassen und sich zu entwickeln – persönlich und beruflich. Ich habe Ärztinnen kennengelernt, die trotz super Ausbildung nicht arbeiten konnten, weil ihre Ausbildung nicht anerkannt ist. Ich habe Frauen kennengelernt, die nicht arbeiten gehen konnten, weil sie kein Arbeitsvisa erhalten haben.

Und dann kam eine weltweite Pandemie und Singapur hat ziemlich deutlich gezeigt, dass es seine Bewohner schützt: Expats wurden haufenweise entlassen, Projekte nicht verlängert, Arbeitsvisen verweigert und das bedeutet, man muss innerhalb von 30 Tagen das Land verlassen. Und da kam unser Plan vorerst zum Stehen: back to the roots sozusagen und wir waren wieder zurück in der Schweiz. Unser Erspartes ging drauf für Container, Flüge, Unterkunft, Kaution, 1 Auto. Wir waren nicht krankenversichert, weil wir keinen Wohnsitz in der Schweiz hatten, die Wohnungssuche war eher anstrengend, weil wir oft hörten, dass Kindern nicht erwünscht sind und wir keinen Betreibungsregisterauszug bekamen (nach mehr als 5 Jahren im Ausland bekommt man keinen mehr). Ich war mitten im Einbürgerungsprozess, den ich schon in Singapur gestartet hatte und dieser hätte eigentlich schon längst fertig sein sollen. Um nur ein paar Komplikationen zu nennen.

Schweiz – Kulturschock

Der befürchtete Reverse Culture Shock (also der Kulturschock, der einen oft erwartet bei der Rückkehr ins eigene Land), hatte mich ziemlich lange im Griff. Die Umstände unserer plötzlichen Rückkehr haben sicherlich nicht dazu beigetragen, diesen zu mindern. Im Grunde war alles vertraut und doch so fern – ich habe mich in den Jahren am anderen Ende der Welt verändert, meine Einstellung zum Leben und zum Thema Freundschaft hat sich geändert und manche kamen damit nicht zurecht bzw. ich kam damit nicht zurecht und so haben es nicht alle Freundschaften über diese Phase geschafft. Dafür versteht man sich mit anderen Freunden viel besser als vorher und es ist total egal, wo und wie lange man weg gewesen ist – es ist einfach wie früher, mit Unterbruch und ein paar Kindern mehr im Anhang auf beiden Seiten.

Unsere Rückkehr in die Schweiz ist eine Reise mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Es gibt viele Sachen, die ich hier geniesse und mindestens genauso viele Dinge, die ich vermisse.

Vorteile

Nachteile

Wenn der Plan nicht funktioniert, ändere den Plan, aber nie das Ziel.

Und auch in der Schweiz kam die Frage auf: Was mache ich jetzt? Mitten in einem Vollzeitstudium mit einem schulpflichtigen Kind und einem Kindergartenkind, die beide (entgegen meiner Erfahrung in Neuseeland und Singapur) nicht ganztags betreut werden. Was sind meine Optionen zum Arbeiten, ohne dass ich von der Kinderbetreuung abhängig bin? Die Entscheidung stand dann irgendwann, dass für mich genau jetzt der richtige Moment ist, um meine Selbstständigkeit zu starten. Seit Januar 2021 habe ich mein Business als virtuelle Assistentin, das mir die Möglichkeiten gibt, Studium, Kinder und Arbeit zu vereinbaren. Für den Moment ist das super und in einem Jahr werde ich hoffentlich mein Studium abgeschlossen haben und dann die Karten neu mischen. Auf jeden Fall bin ich froh, eine Option zu haben, wenn wir uns auf das nächste Abenteuer begeben sollten. Wir werden sehen, was das nächste Jahr so mit sich bringt 🙂

Habe ich es jemals bereut? Nein. Unser Entschluss vor 9 Jahren war genau der richtige für uns als Paar, als Familie und als Individuen. Was würde ich persönlich anders machen? Die Themen Rente und Job sind verbesserungswürdig und hätten mehr Aufmerksamkeit bedurft.

Unser Leben ist mit dem Entscheid zu “gehen” nicht weniger intensiv geworden, wir arbeiten nicht weniger und auch die Beziehung wird nicht einfacher, aber wir geniessen das Leben jetzt anders. Wir geniessen den Moment und sind glücklich mit dem was wir haben.

Über die Autorin

Ich liebe es Neues zu entdecken, auszuprobieren und ich bleibe ungern auf der Stelle stehen. Die Welt hat so viele tolle Sachen zu bieten und es gibt so viel zu entdecken.

Mein Lebensmotto ist “Carpe Diem – Nutze den Tag” und danach versuche ich mein Leben zu leben und gebe dies auch an meine Kinder weiter. Vor 9 Jahren haben wir die Schweiz verlassen und haben in Neuseeland und Singapur gelebt und gearbeitet. Seit 2020 bin ich Vollzeit Studentin und mache einen “Bachelor of international Management” und seit 2021 führe ich mein eigenes kleines Unternehmen und bin als Virtuelle Assistentin tätig.

Jacqueline Basler – deine virtuelle Assistentin

Telefon: +41 79 937 12 11
Email: jacqueline-va@basler.io
Webseite: www.remote-tasks.com

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Als Digital Nomad um die Welt

Autorin: Joëlle Rossé

Was ist ein Digital Nomad?

Ein Digital Nomad, ist eine Person, die ihren Job digital ausführt – mit einem nomadischen Lebensstil. In meinem Fall bedeutet das, dass ich seit August 2021 keinen festen Wohnsitz mehr habe. Zusammen mit meinem Freund lebe ich in Airbnbs oder Hotelzimmern und wir arbeiten aus Cafés oder Coworking Spaces.

Für mich gibt es drei klassische Arten von Digital Nomads. Die einen sind in einem Unternehmen angestellt, andere arbeiten als Freelancer, dritte wiederum besitzen ein eigenes Business. Wir sind ein Mix aus Gruppe zwei und drei. Ich besitze eine Webagentur mit meinem Freund namens About Digital und gleichzeitig auch noch ein kleines Startup namens Hello Change – ein online Flohmarkt.

Muss ich alles in der Schweiz aufgeben um ein Digital Nomad zu werden?

Nein, überhaupt nicht. Bevor ich diesen Lebensstil eingeschlagen habe, dachte ich immer, das sei eine definitive Entscheidung fürs Leben. Heute weiss ich aber, dass es ganz viele verschiedene Wege gibt. Ich habe viele Nomads getroffen, die für zwei oder drei Wochen von z.B. Costa Rica aus arbeiten und dann wieder nach Hause gehen, wo sie einen festen Wohnsitz haben. Jeder kann für sich entscheiden, was am besten passt. Ich habe Wohnung und Job gekündigt und weiss aktuell nicht, wann ich wieder nach Hause in die Schweiz gehe. Trotzdem weiss ich, dass ich diesen Lebensstil nicht für immer haben werde. Irgendwann werde ich bestimmt wieder das Bedürfnis nach einer eigenen Wohnung haben.

Was sind drei Vorteile von diesem Lebensstil?

Welche Tipps hätte ich gerne bekommen, bevor ich mich für diesen Lebensstil entschieden habe?

Wo arbeiten wir?

Wir haben bis jetzt Frankreich, Spanien, die USA, Costa Rica und Mexiko bereist. In allen Ländern hatten wir keine Probleme, Coworkings zu finden oder Cafés mit einem anständigen Internet. Einfach Coworking + Stadt googeln und dann findest du ganz viele Optionen mit Bewertungen.

Was hat uns geholfen, diesen Lebensstil zu starten?

Ganz ehrlich: wir lernen jeden Tag dazu und wussten nicht ob es klappen würde und wie lange. Irgendwann kommen wir wieder in die Schweiz und wenns wirklich gut funktioniert, haben wir bis dann ein Einkommen, von dem wir auch in der Schweiz leben können.

Wie sind wir zu diesem Lebensstil gekommen?

In diesen Lebensstil sind wir reingerutscht. Ursprünglich war unser Plan, alles in der Schweiz zu kündigen und irgendwann im Jahr 2021 für sechs Monate reisen zu gehen. Doch irgendwie kam alles ein wenig anders. Im Jahr 2020 haben mein Freund und ich in der Schweiz nebenberuflich angefangen Webseiten für KMUs zu erstellen. Zuerst für Freunde und Freundinnen. Dann wurden wir weiterempfohlen. Als wir fünf Referenzen zusammen hatten, konnten wir Unternehmen anschreiben und weitere Aufträge gewinnen. Wir erhielten immer mehr Aufträge und entschlossen uns schliesslich im Februar 2021 eine GmbH zu gründen. Im Wissen, dass dies bedeuten wird, dass wir auch arbeiten werden während unserer Reise. Es war aber noch nicht klar, wieviel wir im Ausland arbeiten werden und ob wir überhaupt neue Kundschaft während der Reise finden.

Top 6 Tools die mein Leben als Digital Nomad vereinfachen?

Natürlich benutzen wir auch viele verschiedene Tools. Hier die 6, die ich am meisten nutze:

Hat es sich gelohnt? Ja 🙂 Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden und auch wenn ich irgendwann wieder eine Wohnung habe, werde ich diesen Lebensstil sicherlich teilweise beibehalten und ab und zu einige Wochen von einem anderen Ort aus arbeiten.

Über die Autorin:

Nach verschiedenen Tätigkeiten in Webagenturen und einem Startup verfolgt Joëlle Rossé heute ihre eigenen Projekte. So ist sie zum einen Co-Founder der Webagentur About Digital GmbH und erstellt Webseiten und Onlineshops für Schweizer Unternehmen. Zum anderen arbeitet sie an ihrem Herzensprojekt www.hellochange.ch. HelloChange ist ein Online Flohmarkt auf dem jede und jeder preloved Kleider online kaufen und verkaufen kann.

Seit 2021 befindet sie sich als Digital Nomad auf Weltreise. Alle Eindrücke und Erfahrungen von dieser Reise hält sie auf ihrem Blog fest: www.unprofessionalblogger.com.

About Digital GmbH und hellochange.ch

Joëlle Rossé

Telefon: +41795751943
Email: joelle@aboutdigital.ch
Webseiten: www.unprofessionalblogger.com, www.aboutdigital.ch, www.hellochange.ch

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Leben im Ausland – mein Weg zum glücklichen Expat

Autorin: Beatrice Rieben

Alles fing an mit einem Buch, das mir meine Patentante als Mädchen zum Geburtstag schenkte. Die Geschichte handelte von einem deutschen Mädchen in meinem Alter, das mit seiner Familie nach Marokko ging. Dies wegen der Arbeit ihres Vaters, der Arzt war. Da dachte ich plötzlich: wow, es gibt ein anderes Leben als mein gewohntes in der Schweiz? In einem exotischen Umfeld, wo es meist warm zu sein schien und Muezzins von den Minaretten riefen? Ich war fasziniert.

Später dann, als ich als Jugendliche aus der Kleinstadt zum ersten Mal in London war, wollte ich unbedingt dort leben und arbeiten! Ich hatte dann einen tollen Job bei einem Reiseveranstalter und sehr oft Gelegenheit, „standby“ in meine Lieblings-Metropole zu fliegen. Ich stellte mir das Leben dort sehr cool vor: mondän, crazy und jeden Tag etwas los. Also suchte ich nach Wegen, um dort arbeiten zu können. Ich zog sogar in Erwägung, für ein Callcenter zu arbeiten; allerdings hätte ich als Schweizerin niemals eine Arbeitserlaubnis erhalten, und das Ganze war mir zu unsicher. So bewarb ich mich beim EDA (Eidgenössisches Amt für Auswärtige Angelegenheiten), und so nahm alles seinen Lauf. Nach einem längeren Aufnahmeprozedere begann ich an einem 1. März in Bern, und am 4. Juli sass ich bereits im Flieger, unterwegs nach Moskau. Zwar nicht London, aber hey: noch viel aufregender und exotischer…

Moskau zog mir dann gleich den Ärmel rein, und ich liebte meine zwei Jahre dort. Ich war im Einsatz für die Schweizer Präsidentschaft der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) anschliessend ging es weiter nach Paris. Immer noch nicht London, aber who is complaining? 

Wieder auf der Botschaft, diesmal in der kulturellen Abteilung und Frankophonie. Ein Höhepunkt meines beruflichen Aufenthalts war sicherlich die „Fin de siècle“-Ausstellung, die wir für unsere über 100 in Frankreich akkreditierten Schweizer Künsterlinnen organisierten, und die auf der Botschaft stattfand. Ein grosser Erfolg.

Während dieser Zeit, bei einem Besuch in der Heimat, traf ich auch den Mann fürs Leben. Seither führten wir unser Leben gemeinsam so weiter.
Dieser Weg ist natürlich nicht immer einfach, ganz besonders dann nicht, wenn Kinder dazu kommen und man für diese mitentscheiden muss. Gemeinsam waren wir als Familie in Sri Lanka und im Libanon, jeweils für 4 Jahre. Es sind unbezahlbare Erinnerungen, die wir alle mit diesen Aufenthalten verbinden. Sie haben uns als Familie auch zusammengeschweisst, und Ich möchte sie niemals missen. Sobald ich länger als ein paar Jahre am gleichen Ort bin, bekomme ich „itchy feet“, und es zieht mich weiter… wer weiss, vielleicht sogar irgendwann nach London?


Beatrice Rieben ist Inhaberin der stilart image & skin care gmbh und seit 2005 als selbständige Styleberaterin und Coach unterwegs.

Beatrice lebte und arbeitete in London, Moskau, Paris, Colombo und Beirut. Wegen ihrer regelmässigen Auslandaufenthalte bietet sie ihre Dienstleistungen auch online an. Überdies begleitet sie als Coach andere Expats und deren mitausreisende Partner dabei, das Beste aus ihrer Zeit im Ausland herauszuholen. Und zwar von A wie Ausreisen über R wie Repräsentieren bis Z – Zurückkommen.

Beatrice ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Sie lebt mit ihrer Familie und ihrer Französischen Bulldogge (derzeit) in Bern.


Wie eine Expatriierung in der Realität aussieht, habe ich in die 5 verschiedenen (Grund-)Phasen gegliedert:

Phase 1: Vorbereitung

Aufregung, Glücksgefühle, Bammel, Schmetterlinge im Bauch, diese und mehr Gefühle prasseln in dieser Phase auf künftige Expats ein. Es kommt drauf an, wieviel Zeit einem bleibt für die Planung einer Expatriierung. Falls es mehr als 6 Monate sind, kann man vieles im Vorfeld organisieren. Etwas über den künftigen Wohnort recherchieren, mit Leuten sprechen, die schon dort sind oder waren, Schulen für die Kinder ausfindig machen, allenfalls Prüfungen absolvieren, Dokumente beglaubigen lassen etc. Auch alle anderen administrativen Aufgaben fallen in diese Phase, wie z.B. Wohnort abmelden, Abos abbestellen, Fotos machen, Zügellisten à jour bringen, Post abmelden, Auto verkaufen, usw.

Daneben gibt es viel Gelegenheit für die Expats, sich darüber Gedanken zu machen, was mit den Eltern daheim passiert, falls sie krank werden? Wie ist das Einvernehmen mit den Geschwistern? Wie reagieren die Kinder auf das Weggehen aus ihrer Heimat, werden sie rebellieren? Was ist mit der Partnerschaft; wird es sie belasten, wenn ein Partner plötzlich finanziell vom anderen abhängt? Was kommt auf sie zu am Einsatzort? Ist es sicher, gibt es politische Unruhen? Der Fragen sind viele.

Phase 2: Expatriation

Nun ist es soweit: die Expats haben sich von Familie, FreundInnen und ArbeitskollegInnen verabschiedet und ziehen los. Willkommen in der „alles ist super“-Phase. Neue Gerüche, kulturelle Eindrücke, exotisches Klima, you name ist: alles ist aufregend und genial. Diese Phase ist auch bekannt als „Honeymoon“. In dieser Zeit hinterfragen Expats gar nichts, und versuchen sich all das Neue so richtig bewusst reinzuziehen. Sie geniessen jede Minute ihres aufregenden neuen Lebens voller Enthusiasmus.

Phase 3: Culture Shock und Frustration

Ob in der kleinen oder grösseren Ausführung, früher oder später ist eines garantiert: der Kulturschock. Der erste Begeisterungssturm hat sich gelegt, nun kehrt gewissermassen der kritische Blick ein. All die Dinge, die Expats in der Honeymoon-Phase begeisterten, gehen jetzt so richtig auf die Nerven und erschöpfen sie: Klima, kulturelle Unterschiede, Gerüche, Lärm, etc. Kulturschock oder Kulturstress kommt vom Verlust der familiären Umgebung und Erwartungen. Er wird verglichen mit einer „dis-ease“, also Un-Leichtigkeit/Krankheit und hat seine eigenen Symptome: psychische wie Einsamkeit, Frustration mit sich oder dem Arbeitgeber, Aggression, etc., aber auch physische wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Magenschmerzen, eine generelle innere Unruhe. Dann das Klima: ein x-beliebiger Klimawechsel kann mühsam sein. Zum Glück gewöhnen sich unsere Körper wunderbar daran – nach einer bestimmten Zeit (das Blut verdünnt oder verdickt sich nach ca. 3 Monaten) haben wir uns an den Wechsel gewöhnt.

Phase 4: Adaption

Expats sind sich oft nicht bewusst, dass viele ihrer alltäglichen Verhaltensformen einen kulturellen Ursprung haben. Diese einst unsichtbaren Werte und Gedanken werden nun sichtbar, und Expats beginnen ihr kulturelles Selbst zu verstehen. Sie müssen sich den vielen Unterschieden zwischen Heimatland und Gastland nun anpassen. Sie realisieren, dass mehrere persönliche Faktoren beeinflussen, ob dieser Prozess gelingt oder nicht. Wie flexibel wir sind und wie wichtig unsere kulturelle Identität ist.

Expats nehmen gewisse Aspekte oder Werte von ihrem Gastland in ihrer Verhaltensweise an. Wie wir über uns selber denken, ist vielleicht nicht so klar wie damals, als unsere Reise als Expats begann…

Unsere Selbsterkenntnis wird erst klarer, sobald wir in unser Heimatland zurückkehren. Repatriierungsschock (oder reverse culture shock) passiert vor allem, weil das Verhalten der Expats sich während der Abwesenheit dem Gastland anpasste, und weil kein Expat bei der Rückkehr einen Kulturschock erwartet. Dieses Fehlen von Bewusstsein oder falschen Erwartungen kann ebenfalls zu erhöhten Schwierigkeiten führen bei der Repatriierung. Womit wir direkt hier sind:

Phase 5: Repatriierung

Rückkehrende fühlen sich oft so, wie wenn sie nicht mehr in ihre Heimat und ihre Kultur passten. Und finden es deshalb auch schwierig, ihre Familie, Freunde und Kollegen auf der Arbeit zu verstehen. Oder sie könnten auch eine “zusätzliche” (additive) Identität erleben beim Heimkommen, da sie die im Ausland erlebten Werte und Verhaltensweisen mit ihren eigenen verwoben haben. Trotzdem kann es passieren, dass, wenn man diese adaptierten Werte und Verhaltensweisen daheim anwendet, es Unwohlsein und Stress verursacht für Zurückkehrende. Deshalb könnte es zu einer Doppeldosis von Repatriierungsschock führen, für die Repats und für ihre Kollegen. Diese Schwierigkeiten erscheinen auf den ersten Blick immens. Aber mit verschiedenen praktischen Strategien kann man Expats dabei helfen, mit ihren Identitätsveränderungen klarzukommen, damit sie in ihrer Heimatkultur wieder ankommen.

Die 10 Voraussetzungen um als Expat im Ausland Erfüllung zu finden

Ein Leben im Ausland ist nicht jedermensch’ Sache. Bei diesen 10 Voraussetzungen sollten künftige Expats gründlich für sich überlegen, ob sie diese mitbringen, bevor sie eine Entsendung oder Auswandern ins Auge fassen:

Spielst du selber mit dem Gedanken, ins Ausland zu gehen? Möchtest du mit jemandem sprechen, der bereits fundierte Erfahrungen hat, sowohl als Angestellte als auch als mitausreisende Partnerin? Ich freue mich, wenn ich dich ein Stück weit begleiten darf auf diesem Weg. Herzlich, Beatrice Rieben


*Expatriate, kurz Expat von lat. Ex = hinaus Patria = Vaterland‘), bezeichnet häufig eine Fach- oder Führungskraft, die von einer international tätigen Organisation oder  einem Wirtschaftsunternehmen, bei der sie beschäftigt ist, im Rahmen einer Auslandsentsendung vorübergehend an eine ausländische Zweigstelle entsandt wird versus

Auswandern/Emigration (lat. ex = hinaus Migrare = wandern ist das Verlassen eines Heimatlandes auf Dauer


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Beatrice Rieben

Telefon: +41 79 208 67 71
Mail: Beatrice.rieben@bluewin.ch
Webseite: www.beatricerieben.com

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